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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 22

1910 - Regensburg : Manz
22 Hutten nach Italien. Seine Rückkehr. Seine Reden gegen Ulrich von Württemberg. Wollte sich Deutschland jetzt bloß literarisch betätigen, so würde das freilich eine neue, vielleicht schlimmere Einseitigkeit sein. Aber so ist es nicht, nach beiden Kronen ringt Germanien." Daß ihm eine Rolle in dieser Entwicklung Deutschlands bestimmt war, ist ohne Zweifel dem jungen Manne von starkem Selbstgefühl gewiß gewesen. Mit diesen Gedanken ging Hutten nach Italien. Alles, was er dort sah und hörte, war nur geeignet, solche Gedanken zu einer der gesunden Anschauung der Dinge gefährlichen Art zu steigern. Voll Zorn über die bestehenden kirchlichen und politischen Verhältnisse kehrte Hutten wahrscheinlich im Jahre 1514 nach Deutschland zurück. Auch hier waren seine nächsten persönlichen Beziehungen nicht geeignet ihn milder zu stimmen. Zwar hatte der Vater seinen Zorn etwas besänftigt, als der Sohn sich allmählich einen Namen machte; aber einen Literaten als Sohn anzuerkennen, hatte er doch keine Lust; nur wenn er sich dem Rechtsstudium ergebe und so Hoffnung auf eine ordentliche Laufbahn im Staate erwecke, schien er ihn aufnehmen zu wollen. Darum hatte sich Ulrich in der letzten Zeit seines italienischen Aufenthaltes etwas der Rechtsstudien beflissen und die Unfruchtbarkeit dieser Arbeit hatte auch beigetragen, ihn gegen eine Seite des Bestehenden noch mehr aufzubringen. Als er nun aber, ohne graduiert zu sein, nach der Heimat zurückkehrte, war der Empfang der Seinen sehr kühl. Zwar vermittelten ihm Frowin von Hutten und Ulrichs alter Beschützer, Eitelwolf von Stein, bei ihrem jungen Gebieter, dem eben erwählten Erzbischof von Mainz, Albrecht von Brandenburg, eine Unter- stützung von 200 Goldguldeu; aber auf eine Stellung am Hofe bot man ihm doch nur dann Aussicht, wenn er seine juridischen Stndien in Italien zu einem Abschlüsse bringen würde. Also selbst an einem so gebildeten Hose wie dem Albrechts hing man am diesem elenden Titelkram. Hutten war indigniert. Gleich als ob alles zusammenkommen sollte, Hutten zur revolutionären Opposition heranzuziehen, siel in die Zeit nach seiner Rückkehr nach Deutschland die Ermordung Hanns von Huttens durch Ulrich von Württemberg. Während die übrigen Familienglieder und Standesgenossen Roß und Mann rüsteten, griff Ulrich nach der Feder. Er bleibt in der Rede wider den Herzog Ulrich, mit welcher er den Vorbereitungen der Seinen zu Hilfe kam, nicht bei gerechten Anklagen stehen, es genügt ihm nicht, in dem Unwillen, in den sich die Nachahmer der Antike so leicht versetzen, den Württembergs mit Ausdrücken, wie „hyrkanischer Tiger", zu einem Scheusal auszumalen; die Abstraktionen eines revolutionären Denkeus machen sich hier in ihm geltend. Der Redner sordert den Tod des Mörders, ungeachtet er ein Fürst sei; denn gleichmäßiges Recht müsse allen gewährt werden, kein Vorrecht dürse dem Urteil in den Weg treten; der Herzog von Württemberg habe sein landesherrliches Recht durch seine Tyrannei schon längst verwirkt. Zuerst habe er durch sein Verfahren einen Aufstand im Lande hervorgerufen und dann habe er ihn blutig unterdrückt, das Volk müsse von ihm befreit werden. In der zweiten Rede wider Herzog Ulrich, welche Hutten nach Jahresfrist erscheinen ließ, ist er schon nicht mehr im Zweifel, daß, wenn Kaiser und Fürst das Schwabenland nicht von seinem Tyrannen befreiten, die Untertanen sich zu rühren hätten. Im Herbste 1515 hatte sich Hutten wieder ausgemacht, die unterbrochenen juridischen Studien in Italien fortzusetzen; allein ohne Gradus kehrte er im Sommer 1517 nach Deutschland zurück. Ulrich v. Tuffen. Ncich einem gleichzeitigen Holzschnitt,
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