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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 29

1910 - Regensburg : Manz
Karl als römischer Kaiser. 29 Königreiche und Länder, nach allem Vermögen." Auch dieses sein Gelübde hat Kaiser-Karl V. getreu erfüllt. Als römischer Kaiser beanspruchte Karl die Führerschaft der Christenheit. Als das bestimmte Ziel aber, welches dem Kaiser in dieser seiner Führerschaft vermöge seiner Würde nach außen hin vorschwebt, spricht er selbst öffentlich wie geheim, in offiziellen Aktenstücken wie in den vertrautesten Briefen, von Anfang bis zu Ende immer dasselbe aus, nämlich der Schützer und Vorkämpfer der Christenheit zu sein gegen die Türken. Dies war nach der damaligen Anschauungsweise die Pflicht des Kaisers; dies war im Leben Karls V. der Brennpunkt, in welchem alle Strahlen seiner Tätigkeit sich vereinigen, der Schlüssel, ohne welchen sein Wollen gar nicht begriffen werden kann. Albrecht Diirer-Kaus in Nürnberg. Moderne Geschichtschreiber erhoben die Anklage gegen Karl, daß sein Stolz und Fanatismus ihn gehindert habe, in einen Religionsfrieden mit den Protestanten zu willigen. Allein warum hören diese Ankläger nicht auch die Rechtfertigung Karls? Der Kaiser war das Oberhaupt der Gesamtheit der Deutschen, der berufene Schutzherr der Rechte aller und jedes einzelnen. Der sogenannte Friede, den man von ihm forderte, die Anerkennung des Besitzstandes konnte nur gegeben werden zugunsten derer, die ihn überfallen, anf Kosten derer, die friedlich gesessen. Nicht bloß von seinem eigenen Rechte als Oberhaupt sollte Karl etwas nachlassen, er, der als das höchste Ziel der weltlichen Regierung immer die Rechtspflege hochgehalten, sollte nun freigebig sein mit den Gütern kirchlicher Stiftungen, die das Recht hatten auf seinen Schutz! Er, der als Kaiser gelobt und geschworen, die Kirche zu schützen und zu verteidigen, sollte nun anerkennen, daß den Fürsten des Reiches das Recht zustehe, von ihren Untertanen, ob willig ob unwillig, ein Religionsbekenntnis zu fordern nach ihrem eigenen totnne! lind das alles sollte er tun, weil einige dieser Reichsfürsten alle Bande der Ehre, Pflicht und Treue zerrissen, weil sie ihn und das Reich an den auswärtigen Feind verraten, ihm selber nach Leben und Freiheit getrachtet! er sollte es tun, nur damit sie ihn nicht mehr hinderten, das Reich und sie selber mit auf feine Kosten und durch seine Mittel zu verteidigen gegen den Feind, welchen sie gerufen, welchem sie die Tore des Reiches geöffnet, welcher selbst sie für ihren Treubruch gegen den Kaiser bezahlte! ^
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