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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 35

1910 - Regensburg : Manz
Thomas Cromwell. Ehescheidung. 35 wesen. Allein als er weiter schritt, gingen chm auf einmal die Augen auf, wie er selbst nur seines Landes Papst zu werden brauche, vor allen Dingen, um sich selbst zu dispensieren, dann aber um seine Schatzkammer zu füllen, um die Thronfolgeordnung wiederherzustellen, um eine nie gekannte Macht über das Parlament zu gewinnen und einen Nimbus des Königs-tums über ganz England anszngießen. Der Mann, welcher den Schwankungen des Königs zwischen dem Papste und seiner Geliebten ein Ziel setzte, war Thomas Cromwell. Er stammte aus niedriggestellter Familie. Kardinal Wolsey hatte ihn in die Staatsgeschäfte eingeweiht. Die Treue, welche er dem Gefallenen eine Zeitlang widmete, flößte den Männern, die jetzt am Ruder standen, Vertrauen ein. Man beförderte ihn aufs neue. Jetzt erbat er sich geheimes Gehör bei dem König, stellte ihm vor, wie er ohne Gefahr für feine Rechtgläubigkeit den deutschen lutherischen Fürsten insoweit nachahmen dürfe, daß er statt des Papstes sich selbst zum Oberhaupte der Kirche von England erkläre. Sei dies geschehen, dann hänge die Ehescheidung von ihm selber ab und die Krone sei fortan mit einer einheitlichen Macht ausgerüstet, welche ihr bisher gefehlt habe. Der Rat schmeichelte sowohl der Liebe des Königs zu Anna als seinem Hange zur Willkür. Cromwell wurde sofort als Mitglied des geheimen Rates in Eid und Pflicht genommen. So war um ein Paar schöner Augen willen die Schranke der weltlichen Gewalt, in welche Jahrhunderte sich eingewöhnt hatten, durchbrochen und Heinrich säumte nicht, die Frucht der neuen Macht zu pflücken. Katharina wurde vom Hofe entfernt. Als der Papst den König ermahnte, feine rechtmäßige Gemahlin wieder zu sich zu nehmen und sich vor ihm als dem Richter in dieser Sache zu stellen, berief Heinrich das Parlament und bewirkte die Abschaffung des Peterspfennigs sowie der Annetten oder Einkünfte des ersten Jahres von allen Pfründen und geistlichen Würden, welche für päpstliche Bestätigungen nach Rom stoffen, und entzog der Convocation (Synode) der Geistlichkeit das Recht, irgend welche Vorschriften in Kirchenfachen ohne vorherige königliche Genehmigung zu erlassen. Dann wurde zur Scheidung geschritten und die Ehe für ungültig erklärt, weil sie dem göttlichen Verbot zuwider geschlossen sei. Vorsitzer des geistlichen Gerichts war der nette Erzbischos von Canterbury, Thomas Cranmer, welcher zugunsten der Scheidung ein Buch geschrieben, für dieselbe eifrig in 3 * König Heinrich Viii. von England. Nach einem Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren.
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