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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 45

1910 - Regensburg : Manz
Attentate auf Fisher. Sein Kampf gegen Trennung Hont Apostolischen Stuhle. 45 selben aller Güter beraubt und verhaftet. Die Convocationen von Jork und Canterbury boten für Wolseys Begnadigung eine große Summe; allein der König stellte sie nur in Aussicht, wenn er als das alleinige Haupt der Kirche von England anerkannt würde. Alles war bestürzt über diese Forderung; selbst die Schwachen erkannten, daß hier mehr verlangt würde, als sie gewähren konnten. Der Bischof von Rochester hielt eine eindringliche Rede und für diesmal wurden die Forderungen des Königs zurückgewiesen. Jetzt gab Heinrich beruhigende Zusicherungen und ließ durch seine Kommissäre erklären, daß er nicht anders das Haupt der Kirche sein wolle, als insoweit das Gesetz Christi dieses gestatte. Um nicht alles zu verlieren, glaubte der Bischof von Rochester, auf jene Erklärung hin den Forderungen des Königs nachgeben zu sollen, und so wurde neben der Summe von 100,000 Pfund auch der neue Titel dem König votiert. Wenige Tage nach dem denkwürdigen Beschlusse der Couvocation im Jahre 1531 wurde auf Fisher ein Mordversuch durch Gift gemacht, dem er wie durch ein Wunder entging, da er wegen eines Unwohlseins gerade an dem verhängnisvollen Tage nicht mit seiner Dienerschaft speiste; 17 Personen starben und viele Arme, die aus des Bischofs Küche gespeist wurden, erkrankten. Als fein Leben auch durch eine Kugel bedroht wurde, die man auf ihn abfeuerte, während er am Fenster saß, verließ er Rochester. Nachdem einmal die Stellung des Klerus waukend geworden und die Verbindung mit dem Römischen Stuhle gelockert war, machte das kirchliche Regiment des Königs reißende Fortschritte. Er setzte es durch, daß die Couvoeation auf selbständige Aufstellung von Satzungen verzichtete und von den bereits gegebenen mehrere seiner Revision unterworfen wurden. Fisher blieb der ganzen Verhandlung fern und gab seine Unterschrift für diese neue Bewilligung nicht. Wie großartig und bewunderungswürdig muß einer so kläglichen Ohnmacht des englischen Klerus gegenüber die Majestät der mittelalterlichen Kirche erscheinen, welche mit so großem Ernste, ja mit heiliger Eifersucht über ihre Autonomie wachte! Unter wie vielen Kämpfen und Arbeiten hatte sie nicht die Grundlagen ihrer Selbständigkeit gelegt, die für unerschütterlich gelten konnten! Und diese unerschütterlichen Grundlagen waren jetzt bis auf wenige Reste innerhalb des englischen Reiches untergraben, binnen wenigen Jahren, durch dienstfertige Beihilfe derjenigen, welche zu Wächtern bestellt waren, durch die Nachfolger eines heiligen Augustin, eines heiligen Anselm, eines heiligen Thomas Becket. Die pflichtvergessene Nachgiebigkeit des Klerus von England aber machte diesen zum Mitschuldigen an all den Maßregeln despotischer Willkür, welche Heinrich Viii. einen Platz unter den verabscheutesteu Tyrannen der Weltgeschichte anweisen. Für den Januar 1534 wurde die Berufung des Parlaments festgesetzt, welches die Trennung vom Apostolischen Stuhle sanktionieren sollte. Fisher allein leistete Widerstand unter den Stimmberechtigten und die kirchlich politische Diplomatie war eifrig bemüht, ihn zu gewinnen; doch vergebens. Als eine Hellseherin den nahen Tod des Königs verkündigt hatte, wurde sie mit mehreren ihrer Anhänger zum Tode verurteilt. Thomas Morus und Fisher, welche von jener Prophezeiung wußten, wurden wegen Verhehluug des Verrates angeklagt und aller Vorstellungen ungeachtet mußte der Bischof von Rochester 300 Pfund zahlen. Unterdessen hatte das Parlament eine Anzahl verhängnisvoller Beschlüsse gefaßt. Den Bischöfen wurde untersagt, ihre Bestätigung in Rom einzuholen und dem Papste den Eid zu leisten. In gleicher Weise wurden alle Appellationen und Zahlungen an die römische Kurie verboten. Die Ehe des Königs mit Katharina wurde für ungültig, die mit Anna
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