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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 62

1910 - Regensburg : Manz
62 Grausamkeit der Spanier' gegen die Indianer. und entvölkert wurde. Sie fingen damit an, die Weiber der Eingebornen zu mißbrauchen, ihre Kinder als Sklaven fortzuführen und die wenigen Lebensmittel, welche sie sich mit Mühe und Arbeit verschafft hatten, aufzuzehren; denn ein Spanier verschlingt in einem Tage so viel als drei indianische Familien, jede zu zehn Personen gerechnet, in einem ganzen Monat brauchen. Die Indianer, über die Unverschämtheit der so freundlich aufgenommenen Fremdlinge erstaunt, verbargen ihre Weiber, Kinder und Lebensmittel oder flüchteten sich in die Gebirge und Wälder, um nicht mehr mit Menschen, deren Umgebung so gefährlich war, in Berührung zu kommen. Die Spanier gerieten über diese Vorsichtsmaßregel, welche sie hätte zur Besinnung bringen sollen, in unbeschreibliche Wut und wagten es jetzt sogar, sich an den Häuptlingen und ihren Angehörigen zu vergreifen. Diese auf der Insel unerhörte Verwegenheit war bte Veranlassung zu einer allgemeinen Verschwörung der Häuptlinge, welche die Vertreibung ihrer Peiniger zum Zweck hatte. Die Indianer erhoben sich unvermutet und zur selben Zeit; aber ihre Waffen waren zu unvollkommen und schwach und sie mußten im Kampfe gegen die berittenen und mit Schwert und Lanze bewaffneten Spanier unterliegen. Nachdem letztere in dem feinblichen Heere ein greuliches Gemetzel angerichtet hatten, drangen sie in die offenen Dörfer ein und mordeten Greise, Frauen'unb Kinder auf die gräßlichste Weise. Sie wetteten miteinanber, wer von ihnen einen Menschen mit einem Schwertstreich in zwei Hälften spalten ober ihm am schnellsten die Eingeweide aus dem Leibe roi^en könne, ja, sie gingen in ihrer Verruchtheit so weit, daß sie an große Galgen je dreizehn Indianer, wie sie sagten, zur Ehre des Erlösers und der Zwölf Apostel aufhängten und durch ein unter ihnen angeschürtes Feuer lebenbig verbrannten: artbere wickelten sie in Stroh und zünbeten es an, um sie zu ihrem Vergnügen zu braten: vielen schnitten sie die Hänbe ab, banben ihnen diese an den Leib und jagten sie ins Gebirge, damit sie, wie sie sich ans-brückten, ihren Lanbsleuten etwas Neues brächten. Die Häuptlinge, welche in ihre Hänbe sielen, marterten sie auf eine noch unbarmherzigere Weise, in dem sie bieselben auf Rosteu festbanden und bei langsamem Feuer brieten. Als bei den immer znnehmenben Greueln allmählich fast die ganze Bevölkerung der Küstenstriche sich nach dem Innern flüchtete, richteten die gefühllosen Würger große Schweißhunde ab, welche die Flüchtigen einholten und in stücke zerrissen. Gelang es manchmal den Jnbianern, einige Christen zu erschlagen, so braclite ihnen eine solche ^.at nur noch größeres Verberben; benn die Eroberer hatten unter sich ein Gesetz gemacht, daß für jebert ermorbeten Christen wenigstens hnnbert Indianer als Sühne fallen müßten. Als endlich alle erwachsenen Männer erschlagen waren, verteilte man die noch übrigen Jünglinge, Weiber und Kinder unter die Ansiedler, welche ihnen, statt sie in der christlichen Religion zu unterrichten, die härtesten Arbeiten auflegten und sie ärger als das Vieh behandelten. Die jungen Männer mußten ununterbrochen in den Goldbergwerken arbeiten oder so schwere Lasten schleppen, daß ihnen das Blut von den Schultern floß; die schwachen Weiber zwang man zu anstrengenden Felbarbeiten, bis sie tot zu Boben sanken. Es gab Leute, welche so geizig waren, daß sie ihren Sklaven nichts zu essen gaben, sonbern sie jebesmal über den anbetn Dag auf die Weibe trieben, um sich an Bäumen und 'Sträuchern ihre Nahrung zu suchen. Auf diese Weise mußte in kurzer Zeit die sehr zahl-reiche Bevölkerung von Espaüola vertilgt werben. Dasselbe Schicksal hatten die Bewohner der herrlichen, mit blühenden Gärten vergleichbaren Inseln San Inan und Jamaica. ^ Kaum hatten die spanischen A&enteuerer durch ihre unersättliche Habgierde die reizenden ^nseln des Antillenmeeres in Einöden umgewandelt und durch die Ausrottung der Eingebornen sich selbst der Mittel zur Ausbeutung der edlen Metalle beraubt, richteten sie ihre Angriffe gegen die zunächst liegenben Küsten des Festlandes und setzten auch hier ihr Pliin-
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