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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 161

1910 - Regensburg : Manz
Ihr Gemahl Darnley und Riccio. Darnley nach Glasgow; ermordet. 161 ein Dorn im Auge. Der ränkesüchtige Murray übernahm es, ihn ins Verderben zu stürzen. Zuerst wurde Darnley in das Interesse der Calvinisten gezogen. Riccio sollte ermordet, das Parlament, durch welches Maria die katholische Religion wieder Herstellen wollte, aufgelöst, Darnley die oberste Macht übertragen, Maria Stuart eingesperrt und die Regierung im Einverständnisse mit Elisabeth geführt werden. Darnley verpflichtete sich schriftlich, die Ver-schwornen zu unterstützen und zu verteidigen. Bald kam die Verschwörung zum Ausbruch. Riccio wurde im Gemache der Königin und im Beisein Darnleys von schottischen Großen ergriffen und mit 56 Dolchstichen ermordet. Die Königin war eine Gefangene. Darnley löste als König das Parlament auf; doch gelang es Maria Stuart, die Verfchworuen zu trennen; sie entfloh nach Dunbar, rief hier den Adel zu den Waffen und kehrte mit Heeresmacht in die Hauptstadt zurück. Die Mörder Riccios wurden geächtet, zwei von ihnen hingerichtet. Darnley beteuerte es mit einem Eide, den Mord Riccios nicht gebilligt und unterstützt zu haben; aber die Verschwornen sandten, um für seinen Verrat sich zu rächen, die Schrift, worin er sich mit ihnen geeinigt hatte. Seine Hoffnung erfüllte sich nicht. Statt die Krone und souveräne Herrschaft zu erlangen, sah er sich ohne Macht und Einfluß. Maria konnte die ihr zugefügte Beleidigung zwar vergeben, aber nicht vergessen. Ohne ihren Gemahl zu Rate zu ziehen, traf sie eine neue Organisation der Staatsverwaltung, bei der sie auch dem schottischen Erb-Admiral Bothwell und ihrem Bruder Murray einen Anteil einräumte. Darnley fühlte, daß jetzt Murray herrsche, und drohte, ihn zu ermorden. Am 19. Juni 1566 schenkte Maria Stuart einem Thronerben das Leben. Starrsinnig weigerte sich ihr Gemahl, der Taufe seines Sohnes beizuwohnen, weil er die Ehekrone noch nicht habe. Nun rieten Darnleys Feinde, Murray und Maitland, um sich gegen dessen Haß sicherzustellen, Maria solle in die Scheidung von ihm einwilligen; doch sie wies das Ansinnen Zurück. Deshalb faßten sie den Entschluß, ihn aus dem Wege zu räumen. Darnley verließ den Hof und begab sich nach Glasgow in das Haus seines Vaters. Dort wurde er von den Blattern befallen. Die Königin sandte ihm sogleich ihren eigenen Arzt, reiste hierauf selbst nach Glasgow, und als Darnley Reue und Ergebenheit beteuerte, reichte sie ihm die Hand und beide versprachen, einander so innig zu lieben wie je. Zur vollen Genesung lud sie ihn ein, der bessern Luft wegen in einer außerhalb Edinburgh gelegenen Villa, die Feldkirche genannt, Wohnung zu nehmen. Hier sannen die Verschwornen daraus, ihren Mordplan auszuführen. Maria kam am 9. Februar, wie gewöhnlich mit zahlreichem Gefolge, nach der Feldkirche, blieb bei Darnley von 6 bis beinahe 11 Uhr, küßte ihn beim Fortgehen und steckte ihm einen Ring an, den sie am Finger getragen. Sie hatte einem Maskenball beizuwohnen versprochen und nach dessen Beendigung, bald nach Mitternacht, begab sie sich in ihre Gemächer. Da plötzlich, beiläufig um 2 Uhr morgens, wurde der Palast und die Stadt durch eine fürchterliche Explosion erschüttert. Bald erfuhr man, die Feldkirche sei in die Luft gesprengt und der Leichnam des Königs und seines Pagen Taylor lägen im Garten, ^ies betrübt, „wie es die unglücklichste Königin der Welt sein kann," schloß sich Maria Stuart in ihr Gemach ein und befahl eine Untersuchung des Verbrechens. Dte Volksstimme bezeichnete Murray und Bothwell als die Hauptschuldigen. Murray reiste nach Frankreich ab und Bothwell wurde von den Verschwornen als Richtern vom Verdacht des Königsmordes freigesprochen, wie es scheint in der Absicht, ihn zuerst Maria Stuart als Gemahl zu empfehlen und dann, wenn sie ihm die Hand gereicht, ihn wieder anzuklagen und sie selber als Gattenmörderin und Ehebrecherin zu brandmarken und so vom Throne zu stürzen. Als Bothwell am 20. April die Königin um ihre Hand bat, wurde er abge- Schöppner-König, Charakterbilder. Iii. 4. Aufl. i i
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