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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 245

1910 - Regensburg : Manz
Kriegsgreuel. 245 brannte, schlug tot, wo und was es konnte und vermochte, so daß allenthalben großer Jammer entstand, wie es zu gehen pflegt, wenn der Schrecken im Lande und dawider keine Hilfe ist. Was im Haus und Hof, alles war ihrer; diese Flegel hatten mehr Recht dazu als Väter und Hausväter. Hatten die letzten junge Frauen und wollten nicht davongehen, so wurden sie wohl gar totgeschlagen. Feindesland war ihnen zuvor frei, sie wollten aber auch ans dem ihrer Freunde und Bundesgenossen Feindesland machen, hierdurch ihre Bubenstücke, Raub, Hurerei, Schlägerei und anderes durchzubringen, gleichsam als wäre solches in Feindesland recht und die darin wider geistlich und weltlich Recht begangene Sünde und Schande unter diesem Vorwand gar wohl gereinigt und vor Gott entschuldigt." „So kamen viele zur Verzweiflung, daß sie gar nicht mehr glauben wollten, daß ein Gott im Himmel wäre, vermeinten, wenn er lebte, soll er alles mit Donner und Blitze in die Erde schlagen. Ja es mußten die armseligen, vor Schreck und Bekümmernis törichten Weiber ihren Männern Leib und Leben fristen, den Vater bei den Kindern und ihre kleinen Kindlein vor Marter und Qual, das Haus aber vor Plünderung zu erhalten, endlich freiwillig und öffentlich (Ehre und Tugend hintangefetzt) ein mehreres tun, und ließ es jedermann also fortgehen, aus Herzeleid und Betrübnis und überschwenglicher Wehmut noch dazu lachend und erwartend, was die Hand des Höchsten der Sache für einen Anschlag geben möchte." Der König selbst spricht sich über die Armee in einer amtlichen Verfügung trostlos aus; er sagt: „Da ich sehe, daß die Auflösung (le debandement) in meinen Heeren fast allgemein ist und alles bisherige Bewachen der Wege die Freiheit und Feigheit nicht zu zügeln vermag, so halte ich es für das beste Mittel, rings um jene- Heere Reiterposten aufzustellen, welche jeden Ausreißer verhaften usw." Und an einer zweiten Stelle wird gesagt: „Nicht bloß die Soldaten gehen davon, sondern die Anführer, welche sie zum Dienste anhalten sollten, geben das Beispiel der Desertion." Über die Soldaten des Herzogs Bernhard wird berichtet: „Sie litten gar feine Ordnung, sondern hausten, daß Obrigkeiten und Untertanen gerechtes Grauen vor ihnen hatten. In Summa: sie erwiesen sich in stetem Zechen und Bankettieren und mit gewaltsamen Erpressungen und Abnötung von Geld und Geldeswert, Prügeln, Hauen, Stechen, ja Totschlagen und Niederschießen der bestürzten und abgematteten Untertanen, wie es kaum jemals beim Kriegswesen hergegangen. In Frankreich insbesondere wurden ungeheure Steuern gefordert, worüber großes Seufzen und Sdjreien entstand. Viele jagte man von Hans und Hof und bei Wirten, Krämern, Handwerkern und andern war inzwischen das Schinden und Schaben so groß, daß es fast nicht auszusprechen, und während viele arm wurden, bereicherten sich wenige." Als Gustav Adolf landete, waren die schwedischen Truppen allerdings gut diszipliniert; das Volk sah mit Bewunderung, wie sich das Heer zum Morgen- und Abendgebete scharte, und nach Gustavs eigenen Worten hätte keiner in einem Weinberg gegen des Eigentümers Willen auch nur eine Traube angerührt; und ein gleichzeitiger katholischer Schriftsteller sagt: „Es war ein gar arbeitsames Volk, welches in geschwinder Eile ein Großes tim und sich also vergraben konnte. Sie ließen sich mit Brot und Wasser vergnügen; die Einwohner hatten keine Beschwer oder Bedrängnis von ihnen. Welche Geld hatten, zahlten uni) kauften ums Geld, welche nichts hatten, nahmen fürlieb mit dem, was ihnen gegeben wurde, weshalb die Einwohner sie liebten und ihrer Ankunft sich erfreuten, hingegen die Kaiserlichen haßten und, wo sie ihrer mächtig werden konnten, niedermachten." Aber das ungewohnte Wohlleben in Deutschland, das Beispiel der deutschen Truppen riß auch die Schweden hin. Auf dem Triumphzug durch Franken fiel ihnen reiche Beute zu. Nach der Einnahme von Würzburg gab es kaum einen Soldaten in der Armee, der nicht neue Kleider
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