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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 259

1910 - Regensburg : Manz
Verletzung derselben. Graf von Strafsord. William Saub. 259 zum Despoten, das Parlament zu einer Null zu machen. Dies war aber das Ziel, welches Karl zu erreichen strebte. Vom März 1629 bis zum April 1640 wurden die Häuser nicht berufen. Niemals hat es in Englands Geschichte einen Zwischenraum von elf Jahren zwischen zwei Parlamentssitzungen gegeben. Es ist durch das Zeugnis der eifrigsten Anhänger des Königs nachgewiesen, daß die Bestimmungen der »Petition of Right« während dieses Teiles seiner Regierung nicht gelegentlich, sondern fortwährend und systematisch verletzt wurdeu, daß ein großer Teil seiner Einnahmen ohne gesetzliche Autorität erhoben wurde und daß Personen, welche der Regierung mißliebig waren, jahrelang im Gefängnis schmachteten, ohne jemals vor Gericht gestellt zu werden. Wegen dieser Handlungen muß die Geschichte den König selbst als in erster Reihe verantwortlich betrachten. Von der Zeit seines ersten Parlaments an war er sein eigener Premierminister; einige Personen jedoch, deren Charakter und Talente seine Pläne fördern konnten, standen an der Spitze verschiedener Departements der Verwaltung. Thomas Went-worth, später zum Lord Wentworth und Grasen von Strasford ernannt, ein Mann, welcher sich , durch große Fähigkeiten, durch Beredsamkeit und Mut auszeichnete, aber von grausamer und herrschsüchtiger Natur, war der vertrauteste Ratgeber in politischen und militärischen Angelegenheiten. Die Verwaltung der kirchlichen Verhältnisse lag in der Hand von William Land, Erzbischof von Canterbury. Von allen Prälaten der anglikanischen Kirche ist Laud am weitesten von den Grundsätzen der Reformation abgewichen und hat sich Rom am meisten genähert, auch in den äußeren Formen. Aber sein Verstand war beschränkt und sein Verkehr mit der Welt unbedeutend. Er war von Natur heftig, reizbar. Unter seiner Leitung wurde jeder Winkel des Königreiches einer beständigen und genauen Aufsicht unterworfen, jebe kleine Gemeinde von Separatisten aufgespürt und mit Gewalt auseinander getrieben. Seine Härte flößte solchen Schrecken ein, daß der tödliche Haß gegen die Kirche, welcher unzählige Herzen vergiftete, meistens unter dem äußern Scheine der Übereinstimmung mit derselben verborgen -wurde. Die Gerichtshöfe gewährten den Untertanen gegen die bürgerliche und kirchliche Tyrannei jener Periode keinen Schutz; die Richter des gemeinen Rechts, welche ihre Stellung nur so lange inne hatten, als es dem König gefiel, waren in der ärgerlichsten Weise folgsam. Ausgezeichnet unter diesen Gerichtshöfen war die Sternkammer. Die Regierung konnte durch ihren blinden Gehorsam ohne Beschränkung Geldstrafen erkennen, einkerkern, an den Pranger stellen und verstümmeln. Kaum gab es einen bekannten Mann im Königreiche, welcher nicht die Härte und Gier der Sternkammer persönlich kennen gelernt hätte. Die Regierung von England war jetzt mit Ausnahme eines Punktes ebenso despotisch wie die von Frankreich. Aber ein Punkt bedeutete alles: Es gab keine stehende Armee. Deshalb war keine Sicherheit vorhanden, daß das ganze Werkhaus der Tyrannei nicht in einem einzigen Tage dem Erdboden gleichgemacht werde, und wenn durch königlichen Machtspruch für die Unterhaltung einer Armee Steuern auferlegt werden sollten, so war es wahrscheinlich, daß eine unwiderstehliche Explosion erfolgen würde. Sn dieser Krisis verwandelte ein Akt wahnsinniger Bigotterie plötzlich die ganze Gestalt der öffentlichen Angelegenheiten.' Wäre der König weise gewesen, so würde er eine vorsichtige und beruhigende Politik gegen Schottland beobachtet haben, bis er Herr des Südens geworden. Denn Schottland war von allen seinen Königreichen dasjenige, in welchem er am leichtesten Gefahr lief, daß aus einem Funken eine Feuersbrunst entstehe. Das schottische Volk war immer besonders unruhig gewesen. Es hatte seinen ersten Jakob in 17*
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