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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 465

1910 - Regensburg : Manz
Mantua kapituliert. Erzherzog Karls Sieg bei Amberg; in Italien. Kämpfe in Tirol. 465 erfolgte der Sieg bei Rivoli, am 16. muß Provera bei Mantua weichen und am 2. Februar Wurmser wegen Mangel au Lebensmitteln nach achtmonatlicher tapferer Verteidigung und nach vier Entsatzversuchen kapitulieren. Die Direktoren wollten ihn zum Tod verurteilen, aber Bonaparte gestand ihm zum Zeichen der Anerkennung seiner tapferen Verteidigung freien Abzug mit dem Stab und 700 Mann und 6 Kanonen zu. Aus seinen Proklamationen spricht der Enthusiasmus für das Glück der Völker; aber Bonaparte selbst schrieb darüber an Talleyrand: „Alles, was man in Proklamationen und gedruckten Reden vorbringen kann und muß, sind Romane." Und doch spielen sie in sranzösischen Geschichten eine große Rolle. Unterdessen hatte im September 1795 Jourdan den Rhein überschritten, aber vor Clerfait bei Neuwied und Düsseldorf sich wieder zurückziehen müssen. Seit dem 1. Juni 1796 hatte der 24jährige Erzherzog Karl den Oberbefehl über das ganze Heer am Rhein. In diesem Jahre sollten Jourdan bei Düsseldorf und Koblenz, Moreau bei Straßburg den Rhein überschreiten und konzentrisch gegen Wien vorrücken. Erzherzog Karl zog sich, um seine Armee nicht zu gefährden, langsam zurück. Ulm und Regensburg waren sichere Schutzwehreu Österreichs; dort konnte er Verstärkung aus der Heimat an sich ziehen und einen nach dem andern von den beiden Gegnern schlagen. Am 24. August brachte er Jourdan bei Amberg eine vollständige Niederlage bei und zerstreute dessen Parks, sein Fußvolk und seine Reiterei derart auf Feldwege, daß er erst bei Schweinfurt sein Heer wieder sammeln konnte. Jourdan legte den Oberbefehl nieder, bevor seine Truppen noch vollständig auf das linke Rheinufer zurückgekehrt waren. Moreau war bis Freising vorgerückt, wurde aber durch die Siege des Erzherzogs zum Rückzüge gezwungen und bei Biberach, Emmendingen und Schliengen geworfen; am 25. und 26. Oktober passierte er den Rhein bei Hüningen. Nun wendete sich der deutsche Oberfeldherr nach Italien. Ganz Europa harrte mit Spannung auf den Ausgang dieses Kampfes. Bonaparte war kühn und stürmisch, Karl gemäßigt und vorsichtig; Bonaparte scheute auch Betrug und Lüge nicht, Karl war edel, wohlwollend und treu. Der Corse teilte sein Heer in drei Korps, das eine unter Joubert sandte er nach Tirol; Massena sollte den Paß von Ponteba und Tarvis besetzen, Bonaparte selbst wollte den Erzherzog zurückdrängen, sich nach Kärnten wenden und dann vor Wien den Frieden diktieren. Joubert drang im hartnäckigen Kampfe mit Kerpen unter schweren Verlusten bis Brixen vor. In Varn war das Hauptquartier der Franzosen. Aber nun wollten die Söhne der Berge den Feinden zeigen, daß sie nicht so leicht wieder aus den Bergklüften hinauskämen, wie sie sich hineingedrängt. Die Mannschaften waren mit Flinten, Stutzen, Spießen, Sensen, Hacken, Morgensternen, Knitteln bewaffnet. In Sterzing trat ein Ausschuß zusammen und entwarf den Plan zu einem allgemeinen Angriff auf den 1. April. An fünf Orten sollten die Franzosen zugleich angegriffen werden. Drei Korps sollten die Feinde an der Front fassen, das vierte deren linke Flanke bedrohen und der Landsturm vom Pustertal die rechte Flanke angreifen. Leider gelang der Plan nicht vollständig, so tapfer man sich auch von drei Seiten her schlug; denn die Pustertaler waren lässig, sie kamen nicht; es scheint, daß es ihnen an den rechten Führern mangelte. Der blutigste Streit entspann sich beim Dorfe Spinges. Es begann ein lebhaftes Feuer, die Franzosen schossen mit unglaublicher Fertigkeit, doch meist zu hoch; das Feuer der Tiroler war langsamer, aber mörderischer. Nach und nach schien es zu erkalten; die Munition ging zu Ende. In diesem kritischen Augenblicke entriß Major von Wörndle einem Bauernknechte seinen Streitkolben und ließ das Zeichen zum Angriff geben mit dem Losungswort: „Zuschlagen! Zuschlagen!" Nun ent- Schöppner-König, Charakterbilder. Iii. 4. Aufl. qq
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