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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 504

1910 - Regensburg : Manz
504 Erste Befreiung Tirols. Die Bayern rücken durch den Strubpaß wieder ein. als nichts Unrechtes galt. Diese Haufen drangen gegen Innsbruck vor, wo General Kinkel mit einem bayerischen Infanterieregiment und einigen 100 Mann Reiterei lag, und warfen dessen Vorposten schon am 11. unter mörderischem Feuer zurück. Am 12. stürmten sie die Stadt. Während General Kinkel schon mit Teimer unterhandelte, ritt der tapfere Oberst Dietsnrth, obgleich von 2 Kugeln getroffen, immer noch durch die Straßen, die Soldaten anfeuernd, sich von gemeinen Bauern nicht überwinden zu lassen; aber eine 4. Kugel streckte ihn zu Boden. Kinkel kapitulierte und alle seine Soldaten wurden gefangen, nicht ein Mann entkam. Als nun am 13. früh Bisson und Wrede von Sterzing ankamen und vor Innsbruck erschienen, sahen sie sich plötzlich von allen Seiten umringt und mußten sich nach kurzem Kampf ergeben. Sie wollten als Soldaten die Waffen vor Soldaten niederlegen. Da aber Chasteler immer noch nicht da war, sah sich Teimer genötigt, eine alte Uniform anzuziehen, gab sich für einen österreichischen Major aus und unterzeichnete die Kapitulation. So hatten die entschlossenen Bauern binnen 2 Tagen gegen 6000 Bayern und Franzosen mit mehr als 100 Offizieren und 2 Generalen gefangen genommen. Man brachte sie nach Salzburg, die Bayeru vou Männern, die Franzosen aber zur Demütigung für ihren Übermut von Weibern geführt. 2 Ziller-talerinnen zogen mit den eroberten französischen Adlern voran. Chasteler und der vom Kaiser Franz für Tirol ernannte Zivilintendant, der bekannte Geschichtschreiber und Archivar Freiherr von Hormayr, kamen erst am 14. gemächlich in Innsbruck an. Letzterer erließ schwülstige Proklamationen und fing in bureaukratischer Manier zu regieren an, was um so weniger gefiel, als er besondern Eifer bewies, Geld einzutreiben und nicht einmal alles quittierte. Chasteler verließ Innsbruck wieder, um ein von Italien her unter Baraguay d'hilliers eingedrungenes französisches Korps von Bozen und Trient zurückzutreiben, wobei ihm die Tiroler unter Hofer Erzherzog Johann. gute Dieuste leisteten. Napoleon konnte bei den erbärmlichen Maßregeln Chastelers ziemlich sicher sein, schickte jedoch nach dem Kampfe bei Negensburg den Marschall Lesebvre, Herzog von Danzig, mit dem bayerischen Armeekorps nach Tirol, um die Empörung daselbst niederzuschlagen. Unter seinem Oberbefehle standen die drei bayerischen Divisionen Kronprinz, Wrede und Deroy. Wrede rückte gegen Paß Strub, Deroy gegen Kufstein vor. Bei dem Strubpasse standen nur die Kompagnie der Stadt Kitzbühel unter dem Hauptmanne Joseph Hechenberger und die Kompagnie von Jochberg unter Anton Oppacher. Am 11. Mai griff Wrede mit einem fürchterlichen Geschützfeuer den Paß an. Vier wütende Stürme wurden von den Tirolern in neunstündigem Kampfe siegreich abgeschlagen. Siebzig Tiroler lagen schwerverwundet auf dem Kampfplatze. Der heldenmütige Oppacher verließ feinen Posten erst, als eine leichte Abteilung, von einem Reichenhaller Jäger geführt, den Paß umgangen hatte und ihm in den Rücken gekommen war. Am folgenden Tage hielt Chasteler gegen die beiden Divisionen Wrede und Deroy, der mittlerweile Kufstein genommen hatte, bei Wörgl in einer ganz offenen Gegend stand, nachdem er die besten Gebirgspositionen zu verteidigen versäumt hatte. Seine 3000 Mann schlugen sich brav, erlagen aber der Übermacht und verloren alle Kanonen. Als er auf der Flucht einen Augenblick in Hall ausruhte, machte ihm das Volk Vorwürfe, die nur allzu gerecht waren. Die Bayern aber rückten dem Fliehenden im weit offenen Tale nach und nahmen mit Brand und Mord für die Gefangen-
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