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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 532

1910 - Regensburg : Manz
532 Brand von Moskau, Manifest Alexanders. oder Fremde oder Leute aus der Hefe des Volkes waren, aber fein Maun von Ansehen, weder vom Adel noch vom Klerus oder aus dem Kaufmannsstande." Am 14. September traf die französische Avantgarde, stets von dem unerschrockenen Murat geführt, auf den Höhen vor Moskau ein und stieß ein Freudengeschrei aus, als sie die vergoldeten Kuppelu des Kreml gewahrte. Die Arrieregarde Kntusows, die hier staud, zog sich sogleich zurück. Man fand die Stadt verödet, so daß man eine Falle vermutete; bald aber erkannte mau, daß sie von ihren Einwohnern verlassen sei. Vergebens erwartete Napoleon am Tore die Ankunft einer offiziellen Deputation. Als feine erschien, zog er am 15. September ein und nahm seine Wohnung in dem Zarenpalast ans dem Kreml. Während der Nacht brach eine Feuersbrunst aus. Es gelang, ihrer Herr zu werden; allein bald loderte eine neue auf und als sich am 16. ein Orkan erhob, gewann das Feuer immer mehr Gewalt, man konnte seiner nicht mehr Herr werden. Bis zum 20. griff es alles verzehrend um sich. Düsteren Blickes schaute Napoleon dem Feuermeere zu. Immer näher, immer näher kamen die Flammen, die jeden Ausgang bedrohten. Murat, Eugen, Bessieres stehen den Kaiser auf den Knien an, den Kreml zu verlassen. Nur eine einzige gewundene Straße scheint noch Rettung zu bieten. Napoleon geht voran trotz des Knisterns, trotz des Krachens der einstürzenden Häuser. Die Luft ist so heiß, daß man kaum zu atmen vermag. Da kommen einige Soldaten vom ersten Korps und erkennen den Kaiser mitten im Flammenwirbel. Sie fuhren ihn über rauchende Trümmer hinweg. Davonst, verwundet, der sich durch die Flammen tragen läßt, will Napoleon suchen, mit ihm zu sterben oder ihn zu retten. Er begegnet ihm, wirft sich ihm voll Freude in die Arme und der Kaiser drückt ihn an sich mit jener Ruhe, die ihn auch in der größten Gefahr nie verließ. Endlich in der Nacht erreichten sie das Schloß Petrowski. Viele Stunden von Moskau sahen die Soldaten Kutusows den Himmel vom Feuer gerötet und wurden, wenn der Wind von der Stadt her wehte, mit Asche überschüttet. 6500 Häuser und 500 Paläste sanken zusammen. Wer war der Urheber dieses entsetzlichen Unglückes, das die Franzosen ihrer Winterquartiere beraubte, aber Rußland rettete? Der Graf Rostoptschin, den die allgemeine Stimme als Urheber nennt, weist die Verantwortlichkeit in seiner Schrift zurück. Vielleicht handelte die in Moskau ohne Subsistenzmittel zurückgelassene Bevölkerung ans eigenem Antriebe und weniger aus Patriotismus, als aus Wut gegen die Adeligen und Reichen, die sie in diesem Augenblicke ebensosehr wie die Franzosen haßte. Wie dem auch sei, diese unerwartete Entwicklung des russischen Feldzuges machte auf den Kaiser Alexander einen tiefen Eindruck und bestimmte ihn zu jener religiösen Richtung, der er sich von nun an hingab. Er entschied sich mit aller Festigkeit, dem Wunsche seines Volkes zu folgen und aus keine Friedensunterhandlungen einzugehen, bevor nicht der Feind das russische Gebiet geräumt hätte; hierzu verpflichtete er sich feierlich in seinem Manifeste vom 20. September. Napoleon hatte ihm geschrieben und hierauf den General Lanriston in Kntusows Lager gesendet; allein er wartete vergebens auf eine Antwort. Der listige Generalissimus hielt ihn absichtlich hin und so verlor der große Mann einen vollen Monat, der ihm einen glücklichen Rückzug über Smolensk hätte sichern können. 2. Endlich, in der Frühe des 19. Oktober, begann der Abzug. Napoleon verließ Moskau am 20. früh zu Pferd. Er ließ Mortier zurück; aber plötzlich erging an diesen der Befehl, mit den ihm anvertrauten 10,000 Mann zu folgen, den Kreml zu sprengen und so viele Verwundete und Kranke als möglich mitzunehmen. Die mit Beute beladene Armee zählte noch 100,000 Mattn, ohne von dem rechten oder linken Flügel zu sprechen, deren Operationen in Litauen und Wolhynien nicht unterbrochen worden waren. Die Kavallerie war zum
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