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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 533

1910 - Regensburg : Manz
Abzug der Franzosen. 533 Teil demontiert, aber die Artillerie hatte noch ihre Bespannung; die Infanterie befand sich in einem leidlichen Zustande und die Kaisergarde war beinahe unverletzt. Die obschon auf drei Vierteile reduzierte große Armee verdiente noch immer ihren Namen und ihr Oberhaupt gab, ohne noch feine Pläne knndzutun, heimlich seine Befehle, damit sie, sobald sie sich der russischen Grenze nähere, von neuen Streitkräften empfangen würde. Der Plan des Kaisers war, sich nicht über Smolensk auf der Straße von Mozaisk und Wjasma, die gänzlich ausgeplündert war, zurückzuziehen; nur Ney sollte sie mit seinem Korps einschlagen, das von ihm selbst geführte Gros der Armee sollte in der Richtung gegen Süden nach Kaluga marschieren, um von hier aus durch ein fruchtbares Land, das noch nicht gelitten hatte, nach Smolensk zu gelangen. Aber auf dieser Straße nach Kaluga hatte sich Kutusow aufgestellt, der sofort die Offensive ergriff. Er befehligte 75,000 Mann, zu welchen frische Truppen gestoßen waren; aber es ist erstaunlich, daß die Verstärkungen kaum über 30,000 Mann betrugen, darunter 26 Regimenter don'scher Kosaken und irregulärer Haufen. Selbst in der äußersten Gefahr hatte Rußland Mühe, imposante Streitkräfte ins Feld zu stellen. Zum Glück für die russische Armee hatte sie die Elemente zu Bundesgenossen. Eine Schlappe, die Murat bei Winkowo und Tarutino erlitt, bezeichnete die ersten Schritte der Franzosen nach ihrem Abmarsch von Moskau; trotzdem wäre der Kaiser vielleicht dem russischen Generalissimus bei Kaluga zuvorgekommen, wenn er sich nicht zur Unzeit in Borowsk aufgehalten hätte, anstatt geradenwegs auf Malojaroslawez zu marschieren. Hier fand am 24. Oktober ein blutiges Gefecht statt, in welchem trotz der vortrefflichen Position der Russen der Sieg den Franzosen verblieb. Am folgenden Tage erneuerte sich das Gefecht bei Gorodnja; hier war Napoleon, von einigen tausend Kosaken überrumpelt, nahe daran, gefangen genommen zu werden. Die Russen versperrten ihm den Weg, so daß er sich genötigt sah, feinen Plan zu ändern und rechts auf der Straße von Wjasma, die er vermeiden wollte, vorzurücken. Kutusow, der von den Generalen feiner Umgebung, unter denen namentlich Bennigsen obenanftand, gut beraten war, schickte sich an, ihm auch hier zuvorzukommen. 7 km diesseits von Wjasma trafen Eugen und Davoust auf Milora-tmwitfch, den russischen Murat, der die Avantgarde führte. „Kutusow hätte sie erdrücken können," sagt Segur, „allein die Langsamkeit und die Vorsicht des Greises retteten sie." Ney stieß zu ihnen und außer dem Gefecht bei Wjasma (3. November) ging der Marsch gut bis Dorogobufh, wo die Armee am 7. anlangte. „Es fehlten nur drei Tage," sagt Napoleon, „um den Rückzug (von Smolensk) in guter Ordnung vollführen zu können; aber in diesen drei Tagen verlor sie 30,000 Pferde; der frühzeitige Frost wirkte gleichmäßig auf beide Armeen . . . Alle Bespannung der Convois und die meisten Pferde der Artillerie und Kavallerie kamen um; alle Dienstleistungen der Armee waren desorganisiert; es war unmöglich, vor Wilna Position zu nehmen." Am 6. November siel ein fürchterlicher Schnee und jetzt begann der Frost. Obwohl anfangs mäßig, wurde er doch für die unglücklichen, gegen solche Witterung schlecht geschützten französischen Soldaten außerordentlich empfindlich. Ihre Glieder erstarrten und sie waren nicht mehr imstande, die Waffen zu tragen. Taub gegen die Gesetze der Disziplin werfen sie sie weg, verlassen ihre Reihen und laufen auseinander. Man ist gezwungen, die Bagage in einem Lande im Stiche zu lassen, das schon viel zu sehr gebrandschatzt war, als daß es die Armee zu ernähren vermocht hätte. Jetzt gesellten sich Hunger und Bestürzung zu der Strenge des Klimas; die französischen Soldaten werden in dem Maße, in welchem die physische Kraft sie verläßt, demoralisiert; sie stürzen erschöpft und ohnmächtig nieder und bedecken mit ihren Leichnamen die Straßen oder werden die Beute
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