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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 542

1910 - Regensburg : Manz
542 Napoleon zieht sich über den Rhein zurück. heure Aufgabe, die er lösen sollte, in ihrer Riesengröße vor seinem Geiste stand, still im Herzen das Versprechen gemacht, gern jedem Ruhm zu entsagen, wenn er den Sieg erringen würde. Er war ruhig. „Sie sind atemlos," sprach er, „wertn sie da sein werden." In der Frühe hatte er die Gegend durchforscht, über die er die Reiterschwärme heranbrausen sah, und wußte, daß sie über einen Graben mußten, der zwei Tümpel verband. Jetzt, wo die Gefahr aufs höchste stieg, bat er die Monarchen, sich zu entfernen, zog den Degen, sprengte zur Schlachtlinie hinab und führte die wenigen Schwadronen der russischen Garde gegen den Feind. Plötzlich stürzt die erste Linie der im raschesten Galopp heranstürmenden Reiterei und die zweite auf die erste, die dritte auf die zweite, die vierte auf die dritte. Und schon fallen die österreichischen Kürassiere, die Rostitz über die Pleiße gebracht, dem Feinde in die Flanke und donnern die russischen Kanonen auf die wirren Massen. Die Wirkung der Ge- schütze auf den aufgetürmten Menschen- und Tierknäuel war eine entsetzliche. Der 16. Oktober entschied die Niederlage Napoleons. 300,000 Mann der Verbündeten standen am 18. gegen 130,000 des französischen Heeres, Am 18. abends war der Sieg der Verbündeten entschieden und Napoleon beschloß für den andern Morgen den Rückzug aus Leipzig. Aber ehe die Armee denselben völlig bewerk- stelligen konnte, wurde die Stadt gestürmt und mit einer Masse von Verwundeten, Gefangenen und Geschützen genommen, Tausende der Fliehenden sahen sich abgeschnitten, als hinter Napoleon die Brücke, welche den einzigen Weg zum Rückzüge bot, gesprengt wurde. Auf der Flucht durch die Elster ertrank der Anführer der Polen, Fürst Joseph Poniatowski, Neffe des letzten Königs, der sich im Geiste seiner Landsleute dem Despoten als blindes Opfer ergeben hatte. Aber auch weit über 40,000 Sieger lagen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. Der König von Sachsen, dem Napoleon noch am 16. Siegesnachrichten geschickt hatte, sah sich am 19., als die verbündeten Monarchen in die Stadt eingezogen waren, als Kriegsgefangenen erklärt und genötigt, mit seinem Hofe und seinen Ministern einstweilen seinen Aufenthalt in Berlin zu nehmen. Sein Land wurde von einem russischen Gouverneur verwaltet, sein Heer unter eigenen Fahnen zur Teilnahme am gemeinsamen Kampfe bestimmt. Bayern hatte kurz vor der Leipziger Schlacht dem Bunde mit Frankreich entsagt und mit Österreich gemeinsame Sache gemacht. Österreich, dem viel daran gelegen war, die bayerische Armee gegen den Hauptfeind in Tätigkeit setzen zu können, ging auf die gemachten Bedingungen ein, worauf am 8. Oktober auf dem Schlosse Ried im Jnnviertel zwischen dem österreichischen General Fürsten Reuß und dem bayerischen General Wrede ein Vertrag zum Abschlüsse kam, welcher den König von Bayern verpflichtete, für Auslösung des Rheinbundes kämpfen zu helfen, dagegen die bei Stiftung desselben ausgesprochene Souveränität in ihrem ganzen Umfange ihm verbürgte. Dem General Wrede wurde auch das österreichische Heer, das gerade an der Grenze von Tirol gegen ihn zu Felde stand, untergeordnet; mit dieser vereinigten Macht eilte er nach Hanau, um dem französischen Kaiser, der sich über Erfurt nach dem Rhein zurückzog, den Rückweg abzuschneiden. Napoleon mußte sich ihn durch ein blutiges Treffen am 31. Oktober öffnen, in welchem er zwar eine Menge Soldaten und Geschütze verlor, aber doch zuletzt, da er immer noch 70,000 Mann hatte, mit seinen durch General Graf v. Wrede,
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