Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder zur Kunst- und Kulturgeschichte der altchristlichen Zeit, des Mittelalters und der Renaissance - S. 51

1912 - Breslau : Hirt
der sich Tiefe und Ernst der Gedanken mit einer unvergleichlich schpferischen Phantasie, ein reines Kindergemt und tiefe Religiositt mit liebevollster Natur-beobachtung, offenem Auge fr die Welt und technischer Meisterschaft wundersam vereinigte. Begonnen hat Drer seine Laufbahn mit dem volkstmlichen Holz-schnitt. Wie gewaltig brausen seine apokalyptischen Reiter daher, die Pest, der Krieg, die Teuerung auf feurigen Rossen und als vierter auf drrem Klepper der Tod, alle, um nach der Weisung des Engels des Zorns ein Vierteil der Menschheit zu vertilgen! Und der Hllenrachen tut sich auf, die entsetzt Fliehenden, berrittenen zu verschlingen, voran auch darin ist Drer ehrlich den hchsten Herrn der Christenheit, den Kaiser! Sondern sich hier Vorder-, Mittel - und Hintergrund noch wenig voneinander ab, so berrascht in 84 die volle Tiefe der Bildwirkung und bei aller Gedrngtheit der Komposition ihre bersichtlichkeit. Erreicht wird dies durch klare Gruppenbildung (auf welchem Prinzip beruht die dramatische Mittelgruppe? vgl. I 20, 31) und die volle Ausnutzung des Mondlichtes, das die Gestalten umspielt und aus dem Schatten des Waldes die Mordwerkzeuge der rohen Hscherschar hervorblitzen lt. Wer sich an der brutaleu Roheit dieser Kriegsknechte stt, bedenkt nicht, da es Drer bitterer Ernst war um das Leiden und Sterben Jesu Christi: welch unsagbar traurigen Blick sendet der Gefangene unter Judas' verrterischem Ku gen Himmel! Von besonderem Reiz ist die Landschaft. Der vom Blitz zerschmetterte, der seine ste wie lebend ausstreckende Baum, jeder redet seine besondere Sprache. Im Hintergrund ruht Mondglanz auf Bergesgipfel und Wolke. Auf das Phantastische (83) und das Dramatische (84) folgt der gedankenschwere Emst des berhmten Kupferstichs Ritter, Tod und Teufel" (85). Zu dem geharnischten Ritter, der auf edlem Ro, die lange, fuchsschwanzgezierte Lanze geschultert, seines Weges reitet, gesellt sich in finsterer Waldschlucht der Tod und der Teufel. Der Tod, noch abschreckender als auf 83, hlt dem Ritter Stundenglas und Totenuhr vor; das Glcklein am Hals seines Gaules ist die Toten-glocke. Der Teufel, eine scheuliche Fratze, mit Hirsch- und Widderhrnern, den Schweinsrssel bleckend, greift mit seinen Krallen nach ihm. Unbekmmert reitet der Ritter frba, nur sein Ro hebt die Nstern. Wittert es den Totenschdel, an dem der Gaul des Todes schnuppert, oder gar die Nhe der beiden unheimlichen Gesellen? Bleiben diese fr den Ritter unsichtbar? sieht er sie nicht, oder will er sie nicht sehen? .85. Drer, Ritter, Tod und Teufel. Kupferstich (1513).
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer