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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 10

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 10 — gegeben." Deshalb bekam die hitzige Partei des Dr. Karlstadt den Namen „die Bilderstürmer". Sie konnte großen Schaden machen. Denn auf solche unbedeutende, äußerliche Dinge war es bei der Reformation nicht abgesehen; sie strebte nach der Reinigung des christlichen Glaubens und Lebens. Als Luther daher von der Thorheit der Bilderstürmer hörte, litt es ihn nicht mehr auf der Wartburg. Ehe es der Kurfürst verhindern konnte, war er in Wittenberg angekommen. Seiner unverdrossenen Mühe gelang es, die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Und bald erschien nun auch im September 1522 die erste gedruckte Ausgabe des übersetzten Neuen Testaments. Luther kehrte nicht wieder nach der Wartburg zurück, sondern blieb in Wittenberg, predigte, unterrichtete die Studenten und begann nun auch die Übersetzung des Alten Testaments. Diese wurde stückweise herausgegeben, zuerst 1523 die 5 Bücher Mosis, bis endlich 1534 das große Werk vollendet war. In diesem Jahre erschien die erste vollständige deutsche Bibel. Schon seit dem Erscheinen des Neuen Testaments hatte das Reformationswerk die Grenzen des Kurfürstentums Sachsen überschritten. Außer Friedrich dem Weisen war besonders der thatkräftige Landgraf von Hessen, Philipp der Großmütige, ein Beschützer desselben. Auch in vielen Reichsstädten hatte die neue Lehre Eingang gefunden. Hier besaß der wohlhabende Bürgerstand die Mittel, durch Gründung von Schulen die Verbreitung des Reformationswerkes zu befördern. Doch der Förderung stand auch noch manches Hindernis entgegen. Dazu gehört der sogenannte Bauernkrieg im Jahre 1525. Welches Schicksal der gedrückte Bauernstand zu tragen hatte, davon haben wir früher schon gehört. (Kurze Wiederholung nach Jahrgang I, S. 80.) Durch Luthers Wirksamkeit erwachte in den bedrückten Bauern die Hoffnung auf Besserung und größere Freiheit. Da sie lange vergebens gehofft hatten, fingen sie an zu fordern. Sie legten ihren Herren, den Rittern, 12 Artikel vor, in denen sie freie Jagd, Holzung, Fischerei, Aufhebung der Leibeigenschaft, der Frondienste und Zehnten, die freie Predigt des Evangeliums und die freie Wahl ihrer Geistlichen verlangten. Zuerst erhob sich der Aufstand am Bodenfee, ging dann, den Schwarzwald entlang, in den Odenwald, nach Elsaß, nach Lothringen, Franken und endlich nach Thüringen. (Karte!) Leute aus dem Volke, hier ein ehemaliger Soldat, dort ein Gastwirt, wohl auch bisweilen ein Rittersmann, so z. B. Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, standen an der Spitze der wilden Scharen, die mit Keulen, Sensen und Dreschflegeln bewaffnet waren. Klöster und Herrensitze gingen in Flammen auf. Doch wurden auch hier und da gezwungen die Forderungen bewilligt. Der schwäbische Stadtebund wurde endlich Herr des Aufstandes in Süddeutschland und die Bezwungenen empfanden die blutige Rache des Siegers. Im Thüringischen war der Aufstand mehr religiöser Art. An der Spitze der Bauern stand der schwärmerische Geistliche Thomas Münzer. Er predigte Gleichheit der Stände und allgemeine Gütergemeinschaft. Dadurch gewann er die Bethörten. In Mühlhaufen war sein Hauptquartier.
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