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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 15

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 15 — Mönchsgewande, wie er die Streitsätze anschlägt, gegen Eck streitet, die Bannbulle verbrennt oder auf dem Reichstage zu Worms sein herrliches Bekenntnis ablegt: ihr würdet ihn lange nicht so liebgewinnen, als wenn ihr ihn seht, wie er mit Mutter und Kindern beim lieben Weihnachtsbaume sitzt. Und so laßt uns denn heute einen Blick werfen in Luthers glückliches Familienleben. Daß Luther überhaupt so glücklich war, Weib und Kinder zu haben, war die Folge davon, daß er sich endlich entschieden von der Tyrannei des Papstes lossagte. Ihr wißt, daß Gregor Vii. den Geistlichen streng verboten hatte, sich zu verheiraten. Er fürchtete, daß sie im Ehestände ihm weniger gehorsam sein würden. Weib und Kinder würden ihnen lieber sein, als des Papstes Befehl. Aber er beging damit ein großes Unrecht. Der Geistliche soll seiner Gemeinde in allen Stücken ein Vorbild sein. So muß er denn auch ein treuer Ehemann, ein guter Vater seiner Kinder sein. Denn die andern sollen es ihm nachthnn. Alle sollen von ihm lernen, wie man Weib und Kind recht lieben solle, wie man sich in seinem Hanse ein trauliches Daheim bereiten solle. Und steht's in den Häusern wohl, so geht's auch gut in der Gemeinde und im ganzen Lande. Darum entschloß sich Luther zur Ehe. Seine Gattin war Katharina von Bora. Sie hatte früher in dem Kloster Nimptschen bei Grimma als Nonne gelebt. 1525 ließ sich Luther mit ihr trauen, verließ die Mönchszelle, legte das Mönchsgewand ab und erschien von nun an im schwarzen faltigen Rocke, wozu der Kurfürst ihm das Tuch geschenkt hatte. Zum Hochzeitsfchmaufe hatte dieser auch den Wildbraten, die Stadt Wittenberg aber den Tisch wein gespendet. Jetzt erst vergab der alte Hans Luther seinem Sohne ganz, daß er damals ins Kloster gezogen, und als ihm der erste Enkel geboren wurde, war seine Freude groß. Gott segnete Luthers Ehe nach und nach mit sechs Kindern, von denen nur eins im zartesten Alter starb. Ihr wollt nun gewiß gern wissen, wie sich Luther gegen seine Kinder verhielt. Wenn ihr daran denkt, daß die Erklärung des vierten Gebotes von ihm ist, so werdet ihr euch selbst sagen, daß er von seinen Kindern vollen, freudigen und pünktlichen Gehorsam forderte. Als Martin einst ungehorsam gewesen war, strafte er ihn streng und lief? ihn drei Tage lang nicht vor sich. „ Ich möchte lieber einen toten, benn einen ungehorsamen Sohn haben," sagte er. Doch war er nicht hart, denn er hatte an sich selbst erfahren, daß allzu harte Züchtigung nicht gut thut. Wenn die Kinder fleißig waren und gern beteten, so war er ihnen ein freunblicher, gütiger Vater. War er auf Reifen, so schrieb er auch Briese an feine Kinder, und wir haben bereit noch.1) — Wie tief erschütterte bett ernsten starken Mann die Krankheit und der Tod feiner lieben Magdalena, die Gott bereits im 13. Jahre abrief: „Nicht wahr, Leuchen," sagte er zu ihr, als er an ihrem Sterbelager faß, „du bleibst gern hier bei deinem Vater und ziehest auch gern zu jenem Vater?" Und dann warf sich der Der bekannte Brief „An mein liebes Hänschen" möchte vom Lehrer wohl vorgelesen werden.
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