Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 18

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 18 — Ulm 150 000 und Augsburg 100 000 fl. zahlen. Hierauf verfolgte der Kaiser den Kurfürsten, der sich an der Elbe bei Mühlberg (Karte!) gelagert hatte. Bald hatte er ihn erreicht. Doch lag der über 200 m breite Elbstrom zwischen den Heeren. Aber ein verräterischer Bauer, Bartel Strauch mit Namen, zeigte den Kaiserlichen eine Furt. Im dichten Nebel überschritten sie den Strom und den 24. April 1547 kam es bei Mühlberg zur Schlacht. Der überraschte Kurfürst verteidigte sich tapfer, wurde sogar durch einen Schwerthieb verwundet, mußte sich aber ergeben und wurde als Gefangener vor den Kaiser gebracht. Als er diesem die Hand reichen wollte, wendete sich Karl V. stolz weg. Da redete ihn der Kurfürst an: „Allergnädigster Kaiser!" — „So, bin ich nun Euer gnädigster Kaiser?" ent-gegnete dieser, „so habt Ihr mich lange nicht geheißen!" — Und als nun der Kurfürst um ein ritterliches Gefängnis bat, antwortete Karl: „Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient!" — Johann Friedrich war also nun des Kaisers Gefangener. Zunächst mußte er ihm vor das gut befestigte Wittenberg folgen, das zur Übergabe aufgefordert wurde. Da man damit zögerte, drohte der Kaiser, den Kopf des Kurfürsten in die Stadt zu schicken, worauf sich dann alsbald die Thore der Festung öffneten. Wohl hatte man an solche Gewaltthat nicht glauben wollen, doch hatte der Kaiser wirklich bereits Befehl gegeben gehabt, das Todesurteil aufzusetzen. Als es dem Kurfürsten vorgelesen wurde, spielte er eben mit dem Herzoge Ernst von Braunschweig Schach. Mit der größten Fassung hörte er es an und sagte dann zu seinem Mitgefangenen: „Weiter im Spiele!" — Gewiß ein Beweis von Seelengröße. Auf die Fürsprache besonders des Kurfürsten Joachim von Brandenburg änderte zwar der Kaiser sein strenges Urteil, doch nahm er dem Gefangenen Land und Würde. Nur die Ämter Weimar, Gotha, Eisenach, Saalfeld, Koburg und einige andere bestimmte er dazu, daß aus ihren Einkünften der Unterhalt des Gefangenen und seiner Familie bestritten werde. — Am 23. Mai hielt Karl V. seinen Einzug in Wittenberg. Bei dieser Gelegenheit besuchte er auch die Stadtkirche. Man zeigte ihm Luthers Grab und forderte ihn auf, die Gebeine dieses Ketzers ausgraben und verbrennen zu lassen. Doch Karl erwiderte: „Laßt ihn ruhen, er hat seinen Richter gefunden; ich führe keinen Krieg mit den Toten!" Das Kurfürstentum Sachsen erhielt Herzog Moritz, der Sohn Heinrichs des Frommen, dem das albertinische Sachsen gehört hatte. Dadurch ging die Kurwürde von der ernestinischen ans die albertinische Linie über. Diese ist noch jetzt im Besitze des später zum Königreiche erhobenen Landes. Die sächsischen Herzogtümer: Weimar-Eisenach, Kobnrg-Gotha, Meiningen, Hildburghansen und Altenburg sind dagegen unter die ernestinifche Linie verteilt. Das zweite Haupt des Schmalkaldischen Bundes, Philipp von Hessen, mit dem Kaiser zu versöhnen, übernahm Moritz, der Schwieger-söhn des Landgrafen, die Vermittelung. Der Landgraf erschien vor dem Kaiser und that demütig Abbitte. Als er aber das Hoslager verlassen wollte, kündigte man ihm an, daß er des Kaisers Gefangener sei. Die Wirkung
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer