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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 19

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 19 — dieser hinterlistigen That entschied über Moritzens ferneres Verhalten. Jetzt endlich erwachte in ihm die Teilnahme für seine gedemütigten Glaubensgenossen. Durch jugendlichen Ehrgeiz getrieben, hatte er sich bis jetzt leider von ihnen losgesagt. Sofort stand in ihm der Entschluß fest, sich ihrer Sache anzunehmen. Die Gelegenheit fand sich bald. Karl V. hatte, um noch einen Versuch der Einigung zu machen, von einigen gemäßigten Theologen eine Schrift aufsetzen lassen, nach welcher sich alle, Katholiken und Protestanten, so lange richten sollten, bis eine Kirchenversammlung die Entscheidung gegeben haben würde. Jede Neuerung sollte so lange unterbleiben. Diese Schrift nannte man das Interim, d.h. einstweilen. Die Stadt Magdeburg widersetzte sich standhaft und wurde in die Reichsacht erklärt. Der Kurfürst Moritz wurde mit der Vollstreckung beauftragt. Dazu mußte er ein Heer sammeln. Anstatt dieses aber gegen die glaubenstreue Stadt zu verwenden, zog Moritz damit gegen den Kaiser selbst, der damals gichtkrank in Innsbruck (Karte!) verweilte. Leider ließ er sich vorher mit dem König von Frankreich, Heinrich Ii., in ein Bündnis ein. Er überließ ihm die Besetzung der deutschen Festungen Metz, To ul und Verdun, die Frankreich von da an behielt. Rasch zog er nun, unterstützt von dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach (Karte!), nach Süddeutschland. Karl V., aufs höchste überrascht, sah sich zur Flucht gezwungen. Die nötigen Verhandlungen überließ er seinem Bruder Ferdinand. 1552 kam zu Passau ein Vertrag zu stände. Die gefangenen Fürsten erhielten die Freiheit und die protestantischen Glaubensgenossen freie Religionsübung. Dieser Vertrag wurde drei Jahre später, also 1555, durch den Augsburger Religionsfrieden bestätigt. Moritz erlebte diesen Friedensschluß nicht. Er sah sich nach dem Passauer Vertrage genötigt, die Waffen gegen seinen bisherigen Bundesgenossen, Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, zu kehren. Dieser setzte nämlich den Kampf fort und zwar gegen die geistlichen Fürsten. Klöster und Stifte wurden gebrandfchatzt und geplündert. Bei dem Dorfe Sievershausen im Hannöverfchen kam es 1553 zwischen Moritz und Albrecht zum Kampfe. Dabei traf den tapfern Kurfürsten eine tödliche Kugel. Alle seine hochfliegenden Pläne waren vereitelt. Aber der Tod versöhnt auch mit ihm; denn gewiß hätte er in einem längeren Leben gut gemacht, was er in jugendlichem Ubermute an seinen Glaubensgenossen gesündigt hatte. Moritz liegt im Dom zu Freiberg unter prächtigem Marmordenkmal begraben. Der Passauer Vertrag ließ die Pläne des Kaisers scheitern. Müde und gebrochen, übergab er seine Länder seinem Sohne Philipp, Deutschland aber seinem Bruder Ferdinand. Er zog sich in ein spanisches Kloster zurück, wo er 1558 starb. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Wie sprach sich Luther über die bevorstehenden Ereignisse aus? 2. Erzähle etwas von der Schlacht bei Mühlberg und ihren Folgen. 3. Was ist das Interim? 4. Welches Ende nahmen Moritz von Sachsen und Karl V. ? 2*
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