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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 25

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 25 — 10. Ml Sofülirige Krieg. Unter Ferdinand I. (1556—1564) und feinem Sohne Maximilian Ii. (1564—1576) wurde der Augsburger Religionsfriede treulich gehalten. Die Protestanten hatten nirgends über Bedrückung zu klagen. Anders war's unter Rudolfii. (1576—1612). Dieser war von Jesuiten erzogen und geleitet, besaß geringe Herrschergaben und beschäftigte sich lieber mit der Beobachtung der Gestirne, als mit der Regierung. Er sammelte merkwürdige Bücher, Waffen, Edelsteine, Münzen, schöne Pferde, und war lieber in feinen Museen und Ställen als im Staatsrat. Die Jesuiten benutzten das, um die österreichischen Länder aufs neue dem Papste zu unterwerfen. Dabei wurden sie unterstützt von Rudolfs Vetter, dem Erzherzoge Ferdinand in Steyermark, Kärnten und Krain (Karte!). Auch er war ein Jefuitenzögling und glaubte als Fürst verpflichtet zu fein, die Unterthanen zu feinem eigenen Glauben zu zwingen. Er nahm in feinen Ländern den Protestanten die Religionsfreiheit, ließ Kirchen niederreißen, Bibeln verbrennen und die Leute zwangsweise zur Messe treiben, oder jagte sie aus dem Lande. Da schlossen 1608 einige evangelische Fürsten und Reichsstädte einen Bund, um sich gegen Gewalt und Willkür freizustehen. Der Bund hieß die Union. Sofort stifteten die Katholischen einen gleichen Bund, den man die Liga nennt. Drohend standen beide einander gegenüber, und gewiß bedurfte es nur eines Funkens, um den Brand hoch auflodern zu lassen. Schon wurde die Unzufriedenheit überall laut, am lautesten in Böhmen. Zwar ungern, aber um Ruhe zu haben, gab da Rudolf den böhmischen Protestanten eine ganz besondere schriftliche Zusicherung, daß ihnen Religionsfreiheit gewährt und keines ihrer Rechte geschmälert werden solle. Ja, er bewilligte ihnen sogar, daß sie sich gegen jede Beschränkung ihrer Rechte verteidigen dürften. Dazu bewilligte er ihnen 24 Vertreter, die man Defensoren (d. h. Verteidiger) nannte. Rudolfs schriftliche Versicherung von 1609 heißt der Majestätsbrief. — Rudolfs Nachfolger war fein ebenso unfähiger Bruder Matthias (1612—1619). Da er keine Kinder hatte, bestimmte er feinen Vetter, den Herzog von Steiermark, zu feinem Nachfolger in Österreich, Ungarn und Böhmen. Da ergriffen ernste Besorgnisse die Protestanten. Und sie hatten Ursache dazu. Zwei neuerbaute Kirchen zu Braunau und zu Klo st ergrab bet Teplitz waren auf kaiserlichen Befehl die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden. Die Beschwerde der Protestanten wurde nicht beachtet, ihnen im Gegenteil schriftlich ein strenger Verweis erteilt. Da erschienen im Mai 1618 die Defensoren der Böhmen bewaffnet auf dem Schlöffe zu Prag, um diejenigen, von denen das verletztende Schreiben ausgegangen war, zur Rede zu fetzen. Das waren die kaiserlichen Räte Martinitz und Slawata. Man kannte ihre Gesinnungen gar wohl und sagte ihnen sogar nach, daß sie auf ihren Gütern die Protestanten hätten mit Hunden in die Messe Hetzen lassen. Nach kurzem Wortwechsel ergriff man die Verhaßten und stürzte sie ans
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