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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 32

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 32 — Münster (Karte!) versammelt, um über die Friedensbedingungen vorläufig zu unterhandeln. Aber man konnte nicht einig werden. Frankreich und Schweden forderten, was die andern nicht bewilligen mochten. Jeder neue Sieg erhöhete die Ansprüche. So zog sich der Krieg leider fort bis 1648, wo man sich endlich über die Friedensbedingangen einigte. Eben hatten die Schweden einen Teil von Prag eingenommen und die böhmische Schatzkammer ausgeplündert, als der Befehl zur Einstellung der Feindseligkeiten erging. So hatte der entsetzliche Krieg, der 30 Jahre lang die Brandfackel über Deutschland geschwungen hatte, in Prag, wo er begonnen hatte, auch sein Ende erreicht. Aber was war der endliche Erfolg des hitzigen Kampfes? — Österreich hatte nachgeben müssen. Der Friede zu Osnabrück und Münster bestätigte den Protestanten die Rechte, die ihnen im Passaner Vertrage und im Augsburger Religionsfrieden zugesichert worden waren. Abermals wurden die Landesfürsten verpflichtet, den Andersgläubigen, Lutherischen und Reformierten, Gewissensfreiheit zu gewähren oder sie auswandern zu lassen. Daran, daß sie in ihren Häusern Gott auf ihre Weise dienten, dursten sie nicht gehindert werden. Die geistlichen Güter, die bis 1624 die Katholiken oder Protestanten gehabt hatten, sollten ihnen verbleiben; von da an sollte aber jede weitere Forderung nngiltig sein. Ist es nicht entsetzlich, daß sich die Völker erst 30 Jahre lang zerfleischen mußten, um zu diesem vernünftigen Beschlusse zu kommen? Aber durch den Westfälischen Frieden erlitt auch der Länderbestand und die Reichsverfassung Deutschlands wesentliche Veränderungen. (Karte!) — Frankreich erhielt den Elsaß, soweit er zu Österreich gehört hatte. Es mußte aber den freien Reichsstädten, die darin lagen, ihre bisherigen Rechte und ihre Zugehörigkeit zum deutschen Reiche zusichern. Schweden erhielt Vorpommern bis zur Oder, die Insel Rügen, die Städte Stettin und Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler Kriegskosten. Brandenburg erlangte Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt und Minden. Sachsen blieb im Besitze der Lausitzen, welche ihm bereits im Prager Frieden (1635) zugesichert worden waren. Desgleichen behielt Bayern die Kurwürde und einen Teil der Pfalz. Der Sohn des geächteten Kurfürsten (Friedrich V.) erhielt die Rheinpfalz und eine neu errichtete Kurwürde. Es gab nunmehr nicht blos 7, sondern 8 Kurfürsten. Das Recht, Gesetze zu geben, mußte der Kaiser mit den Reichsständeu teilen. Diese versammelten sich auf den Reichstagen. Bald wurde dieser nur noch in Regensburg abgehalten und nicht mehr vom Kaiser und den Reichsstäuden selbst, sondern nur von den Abgesandten derselben besucht. Wurde über etwas beraten, so gingen zwischen den Höfen und dem Reichstage Boten hin und her, wodurch die Beschlüsse entsetzlich verzögert wurden. Indessen thaten die Landesfürsten und Stadtobrigkeiten aus eigener
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