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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 38

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 38 — Nach etrtem mehrstündigen Kampfe behaupteten die Brandenburger ihre Stellung, und die Schweden mußten weichen, so tapfer sie sich auch gehalten hatten. Und was hatten die Sieger vorher für Strapazen durchmachen müssen. 11 Tage hatten zuletzt die brandenburgischen Reiter nicht abgesattelt. Das war einmal ein frischer Kampf. Dergleichen war man von beutscheu Heeren gar nicht mehr gewohnt. Sie konnten's also auch noch, wenn sie wollten. Da brauchte man boch nicht ganz zu verzagen, wenn sich der Franzosenkönig zum Herren Dentschlanbs machen wollte. Am solgeuben Tage setzte der Kurfürst den flüchtenden Schweden nach. Er eroberte Stettin und den größten Teil von Pommern, nahm ihnen Rügen weg und wollte sie ganz und gar aus ihren Besitzungen an der Ostsee vertreiben. Da aber schloß Ludwig Xiv. plötzlich mit den Holländern Frieden. Derselbe kam 1679 in Nymwegen zu stände und war natürlich höchst vorteilhaft für Frankreich, aber schmachvoll für den Kaiser, das deutsche Reich und für alle, die gegen Ludwig gekämpft hatten. Wie follte der Kurfürst von Branbenburg, verlassen von seinen Bnnbesgenossen, sich allein Frankreich wibersetzen? Auf Lubwigs Verlangen mußte er alle den Schweden abgenommenen Lanbstriche und Stabte zurückgeben und sich mit einer geringen Gelbentschäbignng begnügen. Kaiser Leopolb war bannt einverstanben, beim er fürchtete sich, daß ihm der Kurfürst zu mächtig werben möchte. Daß die Schweden in Deutschland saßen, das erschien ihm weniger schlimm, als wenn ein deutscher Reichsfürst sein Gebiet vergrößere. Voll innerer Wut unterzeichnete Friedrich Wilhelm den Friedensschluß, dann aber zerstampfte er die Feder und rief die prophetischen Worte: „ Auf erstehn wird mir ans meinen Gebeinen ein Rächer!" Und wenn auch später, als er gedacht haben mochte, ist aus seinen Gebeinen der Rächer hervorgegangen. Als 1871 die Deutschen in Paris einzogen und den Frieden diktierten, da war Kaiser Wilhelm der Rächer der deutschen Ehre und seines großen Ahnherrn. Aber die Erinnerung an den Großen Kurfürsten sei nicht blos eine kriegerische, auch eine friedliche. Sorgte er doch auch mit väterlicher Sorge für das innere Wohl des Staates. Gerade die letzten 8 Jahre des 30 jährigen Kriegs bildeten den Anfang feiner Regierung. Wann kam er also dazu? (1640—88). Ihr habt gehört, wie der schreckliche Krieg Deutschland entvölkert hatte. Da nahm der Große Kurfürst 20—30 000 Franzosen in Brandenburg auf, die wegen der Religionsverfolgungen in Frankreich ihr Vaterland hatten verlassen müssen. Die meisten ließen sich in Berlin nieder, und noch jetzt findet man dort eine Menge französischer Familiennamen aus jener Zeit. Die Eingewanderten waren Seidenweber, Posamentiere, Strumpfwirker, Hutmacher n. dgl., alles geschickte Leute. Bisher waren die Hofleute, durch die leider auch hier eingeführte Pariser Mode genötigt gewesen, Seuche, Hüte, (Strümpfe, Borten u. s. w. ans Frankreich kommen zu lassen, jetzt blieb das Geld im Lande. Auch führte Friedrich Wilhelm die Post ein und verschönerte Berlin, dem mau damals
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