Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 43

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 43 — Meer gehen. Aber auch die Ausflüsse der Weser und Oder waren in ihrem Besitz, dazu die Städte Bremen, Verden, Stralsund, Wismar, Stettin, Riga und Reval. Wo jetzt Petersburg liegt, war eine sumpfige, uuange-baute Niederung. Aber es entstand den Schweden ein mächtiger Gegner. Das war Peter der Große, der Beherrscher oder der Zar von Rußland. Dieses mächtige Reich erstreckt sich jetzt von der Ostsee bis nach Kamtschatka am Großen Ozean (Planiglob!) und vom Schwarzen bis ans Eismeer. Damals war es von Schweden und Polen eingeengt, nur im Norden reichte es bis ans Meer, am Schwarzen Meere herrschten die Türken. Moskau war die Hauptstadt, wo der Zar im Kreml, einem Palaste mit goldglänzendem Dache, wohnte. Europäische Gesittung war den Russen unbekannt, nur das Christentum hatten sie um das Jahr 1000 angenommen. Aber zu Anfang des 18. Jahrhunderts wurde es anders. Peter der Große beschloß, den Russen die Vorteile zu verschaffen, welche eine höhere Bildung den Menschen gewährt. Auf alles war er aufmerksam, und was er als nützlich erkannte, das mußten feine Russen auch haben. Einst fand er in einem Speicher bei Moskau ein altes Boot, das nicht nach russischer Weise gezimmert war. Man sagte ihm, es sei ein englisches Boot. Er erkundigte sich, ob niemand in Moskau sei, der ein solches bauen könne. Es fand sich ein Holländer, Namens Brand, der es in stand setzte und damit auf der Moskwa herumfuhr. Das machte dem Zaren großes Vergnügen; er setzte sich selbst ans Steuer und lenkte das Schiff. Sogleich ließ er mehrere solche Boote bauen. Um auch ein Seeschiff zu sehen, reiste er nach Archangel am Weißen Meere und befahl hier den Bau mehrerer großen Seeschiffe. Schon im nächsten Jahre fuhr er selbst auf einem dieser Schiffe ein Stück ins Eismeer hinaus. Um immer mehr Neues und Nützliches kennen zu lernen, beschloß er, eine große Reise durch Europa zu unternehmen. Mit einem Gefolge von 300 Personen begab er sich ans den Weg. Aus dem festlichen Empfange an den Höfen machte er sich nichts. Er wollte lernen und besuchte darum am liebsten die Werkstätten der Handwerker und Künstler. Am meisten zog es ihn nach Holland. Er wollte den Schiffbau gründlich lernen. In der Nähe von Amsterdam liegt das Dorf Saardam, wo 700 Windmühlen stehen und sich große Schiffsbauwerkstätten befinden. Dorthin ging er, und damit ihn niemand erkenne, kleidete er sich wie ein gemeiner Zimmermann. In roter Friesweste und leinenen Beinkleider ging er, die 2lxt auf der Schulter, auf den Zimmerplatz und arbeitete hier und in den Schmieden fleißig mit. Der Bau und die Einrichtung der Mühlen, verschiedene Maschinen, die Kanäle, Dämme n. s. w. besichtigte er mit der größten Aufmerksamkeit. Sieben Wochen hielt er sich in Saardam auf, suchte Gelehrte, Künstler, Handwerker auf, nahm viele in feine Dienste und schickte sie nach Rußland. In kurzer Zeit hatte er Seeoffiziere, Wundärzte, Kanoniere, Uhrmacher, Schmiede, Drechsler, Maschinenbauer, Müller, sogar Rattenfänger u. a., zusammen über 500 angenommen. Nun ging er nach England. König Wilhelm erfreute ihn durch Aufführung eines Seegefechts
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer