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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 56

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 56 — Als Friedrich nach Berlin zurückgekehrt war, waren Vater und Sohn viel freundlicher und herzlicher mit einander. Nur einmal noch hielt der König dem Prinzen sein Unrecht vor. Von da an aber änderte er sein Verhalten auffallend und gab dem Sohne manchen Beweis seiner Zuneigung. Als Friedrich einmal krank war, hörte man den König ausrufen: „Ach, soll ich meinen Sohn verlieren!" Ein andermal unterhielt er sich lange freundlich mit dem Prinzen. Dann wandte er sich zu den Umstehenden und sagte: „ Thut mir Gott nicht viele Gnade, dass er mir einen fo braven Sohn gegeben hat?" Friedrich war dankbar dafür und that alles, um seinem Vater zu gefallen. Sein Regiment war stets vortrefflich exerziert, weil er wußte, daß das dem Könige besondere Freude mache. Er verheiratete sich nun auch nach des Vaters Willen mit einer braunschweigischen Prinzessin (Elisabeth Christiane), obgleich er keine Zuneigung zu ihr hatte. Der Vater wies ihm das Schloß Rheinsberg (nahe an der mecklenburgischen Grenze) zum Aufenthalte an. Hier genoß er seine schönste Lebenszeit. Im Kreise geistreicher Männer lebte er wahrhaft glückliche und zufriedene Tage. Wenn er schon vom frühen Morgen an studiert hatte, gab es heitere Gesellschaft, wo Witz, Scherz und gute Laune herrschten. Oft wurde dann musiziert, und der Prinz blies bei solchen Konzerten selbst die Flöte. Auch las er den Freunden feine Gedichte vor, oder ließ sich von ihnen vortragen, was sie geschrieben hatten. Leider bestand die Umgebung des Prinzen nur aus Franzosen. 'Die deutschen Schriftsteller kannte er nicht und hat sich nie Mühe gegeben, sie kennen zu lernen. — Aus den Gewächshäusern in Rheinsberg ging manches schöne, seltene Gemüse und Obst, aus der Gutswirtfchaft manche Sendung Hühner, Enten, Tauben u. dergl. nach Berlin in die Küche des Königs. Friedrich Wilhelm war sparsam, aber er aß dergleichen auch gern; nur kosten durfte es ihm nichts. Da freute er sich denn der Aufmerksamkeiten, die ihm der Kronprinz erwies. In diese Zeit des Rheinsberger Aufenthalts traf 1740 die Nachricht von der bedenklichen Erkrankung und dem Tode des Königs. „Jetzt ist die Zeit der Possen vorüber," sagte da Friedrich Ii., verließ die Stätte friedlichen Glückes und begann die Regierung, die seinen Namen und seinen Staat mit Ruhm umgeben hat. Eine seiner ersten Regentenhandlungen war, daß er den aus Halle vertriebenen Professor Christian Wolf wieder dorthin zurückrief. Da sah man, was man von Friedrich Ii. zu erwarten hatte. (Was denn?) — Zur schriftlichen Darstellung: 1. Woher kam die Abneigung Friedrich Wilhelms gegen seinen Sohn? 2. Erzähle von der strengen Behandlung des Kronprinzen und was er that, sich ihr zu entziehen. Strafe. 3. Wie wurde das Leben zwischen Vater und Sohn nach Friedrichs Rückkehr nach Berlin? 4. Was that Friedrich, um seinem Vater zu gefallen?
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