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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 72

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 72 — kommen dieselben Rechte wie alle englischen Unterthanen haben sollten, als wären sie im Mutterlande geblieben. Sie dursten sich durch eigene Gesetze regieren, und ihren Unternehmungen wurde Unterstützung und Schutz zugesagt ^und auch gewährt. In 150 Jahren wuchs die Bevölkerung bereits aus 3 Millionen. So waren sie bereits ansehnlich und mächtig geworden, wo man im übrigen Europa, außer England, von ihrem Wachstums kaum etwas ahnte. — Zuerst wurde man aufmerksam aus sie, als sie mit französischen Kolonisten um Grund und Boden in Streit kamen. Diese hatten sich nordwärts von ihnen niedergelassen. Am Flusse Ohio wollten die englischen Kolonisten Land anbauen, das bisher niemand gehört hatte. Die Franzosen wollten das nicht leiden, und so entstand ein 7 jähriger Krieg, g^nait in derselben Zeit, als in Deutschland der 7 jährige Krieg gesührt wurde, also von 1756—63. In demselben zeichnete sich auf englischer Seite besonders der 21jährige General Georg Washington aus. Die Franzosen unterlagen und mußten ihre Besitzungen an die Engländer abtreten. (Vergl. Seite 63). Dieser Sieg legte den Grund zur Größe Englands, die die Völker Europas mit Neid und Furcht betrachteten. England hatte in diesem Kriege große Geldopfer gebracht. Darum verlangte es von den Kolonisten, daß sie dazu etwas beitragen sollten. Es hgte auf gewisse Waren Zölle und sührte die Stempelsteuer ein. Alle bürgerlichen Schriften, als Rechnungen, Quittungen, Verträge, Wechsel, Testamente u. f. w. sollten nur dann gültig sein, wenn sie auf Papier geschrieben wären, welches von der Regierung mit einem Stempel bedruckt war. Natürlich mußte dafür eine Abgabe entrichtet werden, und das war eben die Stempelsteuer. Nun mußten aber in England alle Steuern, überhaupt jedes Gesetz vom Parlament erst beraten und bewilligt werden, ehe es Geltung erlangte. Das Parlament war die Versammlung der Erwählten des ganzen Volkes. Die amerikanischen Kolonieen sendeten in dieses Parlament keine Abgeordneten, und deshalb weigerten sie sich, den neuen Verordnungen zu gehorchen, da sie dieselben nicht mit beraten hatten. Sie erblickten in ihnen eine Verletzung ihrer Rechte. Sie beschlossen daher, so lange keine englischen Waren zu kaufen, bis nicht die Zölle und die Stempelsteuern zurückgenommen wären. Sie singen an selbst Zeuge zu verfertigen, die sie bisher aus England weit besser und billiger bezogen hatten. Sie legten allen europäischen Schmuck ab, und die Frauen gingen hierin den Männern mit gutem Beispiele voran. Damit es nicht an Wolle zu Zeugen fehle, fchlachtete man keine Schafe mehr. In England gerieten dadurch eine Menge Werkstätten in die äußerste Not, da sie keinen Absatz mehr nach Amerika hatten. Deshalb sah sich die englische Regierung genötigt, die verhaßten Zölle zurückzunehmen und das Stempelgesetz aufzuheben. Da hob sich sofort wieder der Handelsverkehr mit dem Mutterlande. Aber die Regierung hatte nur scheinbar nachgegeben. Schon im nächsten Jahre wurde aus einige Waren und besonders aus Thee abermals Zoll gelegt. Zugleich rückten zur Unterstützung der Zollbeamten 2 englische Regimenter ein. Da traten Abgeordnete der einzelnen Kolonieen zusammen und bildeten eine eigene Regierung, die von England unabhängig war.
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