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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 84

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 84 — Sachsen. In der Schlacht bei Jena und Auerstädt, den 14. Oktober 1806 (war der 14. Oktober nicht früher schon ein verhängnisvoller Tag sür Preußen gewesen?) erlitt das preußische Heer eine unerhörte Niederlage. Das waren nicht mehr die Sieger von Prag, Roßbach', Lenthen und Zorndorf. Der Geist Friedrichs des Großen war von ihnen gewichen, auf jener Seite aber stand ein Schlachtenlenker, der in Europa nicht seines gleichen hatte. Das ganze preußische Heer wurde auseinander gesprengt. Alle preußischen Festungen öffneten sich den Franzosen. Nur Blücher hielt sich auf dem Rückzüge in blutigem Kampfe bei Lübeck so wacker, daß er allein die preußische Waffenehre rettete; auch die kleine Festung Kolb erg hielt sich gegen die übermütigen Feinde. Ihre Verteidiger, Gneisenau und Schill, die von dem wackeren Bürger Nettelbeck unterstützt wurden, haben ihre Namen in der Zeit der Schmach mit Ruhm bedeckt. Berlin wurde eingenommen, der König floh mit seiner Familie nach Königsberg und bat den Kaiser Alexander von Rußland um Hilfe. Aber die Schlacht bei Friedland (1807) war nicht glücklicher als die bei Jena, und in dem bald darauf geschlossenen Frieden zu Tilsit verlor Preußen die Hälfte seines Besitzes mit 5 Mill. Einwohnern. Ein Teil davon kam zu dem neugebildeten Königreiche Westfalen, das Napoleons Bruder Hieronymus oder Jerome, ein ehemaliger Handlungsdiener, erhielt. Dieser hatte seine Residenz in Kassel oder auf dem Schlosse Wilhelmshöhe, wo er in Saus und Braus ein liederliches Leben führte. — Aus dem größten Teile der Preußen abgenommenen Ländereien bildete Napoleon das Großherzogtum Warschau, das der König Friedrich August I. von Sachsen erhielt. Napoleon beabsichtigte, ihn dadurch noch fester an sich zu fesseln, was ihm leider nur zu gut gelang. In der Zeit der tiefsten Erniedrigung war der gute Engel Preußens Königin Luise, die Mutter unseres Kaisers. Ihr unerschütterliches Gottvertrauen hielt auch ihren Gemahl, den König Friedrich Wilhelm Iii., ausrecht; in mütterlicher Zärtlichkeit und echt deutscher Gesinnung erzog sie uns den Mann, der unser Vaterland an dem deutschen Erbfeinde rächen sollte. — Leider erlebte Luise die Zeit der Erhebung nicht. Von der Zeit an, wo sie sich um ihres Landes willen so weit erniedrigt hatte, den stolzen Napoleon vergeblich um mildere Friedensbedingungen zu bitten, war ihr Herz gebrochen. Sie starb bereits 1810. — Während Napoleon darnach strebte, auch die pyrenäische Halbinsel an sich zu reißen, glaubte Österreich den rechten Zeitpunkt gekommen, aufs neue das Kriegsglück gegen ihn zu versuchen. Es war im Jahre 1809. In der Schlacht bei Aspern und Eßlingen fanden die Franzosen an dem Erzherzog Karl solchen Widerstand, daß man von da an nicht mehr daran glaubte, daß Napoleon unüberwindlich sei; aber bei Wagram neigte sich das Kriegsglück abermals so den Franzosen zu, daß Franz I. rasch einen Waffenstillstand mit ihnen abschloß. In diesem Kampfe hatten auch die Tiroler die Waffen ergriffen. Sie wollten von Bayern wieder los sein. Das ganze Volk stand auf, denn sie hofften, der Kaiser werde ihnen beistehen. Aus Schluchten und von
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