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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 88

1882 - Leipzig : Klinkhardt
jetzt ein anderer Geist erfüllte, als damals bei Jena. Mit Gesang zogen sie gegen den Feind. Und da waren es denn besonders die begeisternden Lieder eines Theodor Körner, der als Lützowscher Jäger nicht blos die „Leier" rührte, sondern auch das „Schwert" schwang, oder eines Ernst Moritz Arndt, die bald in aller Munde waren. „Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, u. s. w." — „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein? u. s. w." — „Vater, ich rufe dich u. s. w." — „Du Schwert an meiner Linken n. s. w." — oder „Was blasen die Trompeten: Husaren heraus! u. s. w." sind in den Tagen jener Volksbegeisterung entstanden. Bald trat auch Österreich dem Kriegsbündnisse gegen Napoleon bei. Im August wurde zu gleicher Zeit in Sachsen (bei Dresden), in Schlesien (an der Katzbach bei Wahlstadt), in Böhmen (bei Kulm) in großen Schlachten gekämpst. (Bei Dresden, wo Napoleon noch siegreich war, siel an Kaiser Alexanders Seite einer von denen, die Napoleon am bittersten haßten. Es war General Morre au (Morro). Ein geborener Franzose, hatte er sich bald nach Bonopartes Erhebung nach Amerika begeben, weil er beschuldigt war, an einer Verschwörung gegen den 1. Konsul teilgenommen zu haben. Kaiser Alexander hatte ihn beim Beginn des Kampfes zu sich gerufen, nun setzte schon hier diese Schlacht seiner neubegonnenen Laufbahn ein blutiges Ende. (Morr'eans Denkmal bei Räcknitz erinnert an jenes Ereignis). Im nächsten Monate kam es dann zu Schlachten in der Nähe von Berlin bei Großbeeren und Deunewitz, wo General Bülow kommandierte. Der Ausgang dieser Schlachten, der für die Verbündeten siegreich war, ließ es nicht zweifelhaft, daß die Entscheidung immer näher heranrücke. Auch fielen die Fürsten des Rheinbundes nun allmählich von Napoleon ab und traten zu den Verbündeten über. Im Herbste zogen sich alle Heere in die Ebene um Leipzig zusammen. Weil Männer aus fast allen Volksstämmen Europas hier gegen einander in Waffen standen, spricht man von der Völkerschlacht bei Leipzig. Da waren die Österreicher unter Schwarzenberg, die Preußen unter Blücher, die Russen unter Barclay und Bennigsen, die Schweden unter Bernadotte. Drei Tage lang, am 16., 17. und 18. Oktober 1813, kämpften eine halbe Million Männer mit mehr als 2000 Feuerschlünden bei Leipzig und den umliegenden Dörfern (Wachau, Liebertwolkwitz, Möckern, Probsthaida und Connewitz). Die Franzosen waren um 100 000 Manu schwächer als die Verbündeten, was jedoch Napoleons großartige Feldherrnbegabung ausglich; doch entschied sich die Schlacht gegen ihn. Rheinbundstruppen, auch zum Teil die Sachsen, gingen zu den Verbündeten über und schwächten die Schlachtlinie. Als die verbündeten Monarchen die Siegesnachricht empsingen, dankten sie knieend Gott für die endliche Errettung des Vaterlandes. — Nach einem furchtbaren Verluste an Menschen und Kriegsmaterial verließ Napoleon am 19. Oktober sein Hauptquartier Leipzig, und zog sich nach dem Rhein. Die Stadt wurde von den Verbündeten besetzt und der König von Sachsen, der dort weilte, als Gefangener nach Berlin geführt. Sachsen kam zunächst unter russische, später unter preußische Verwaltung, bis denn endlich 1815, im Frieden zu Wien, sein Schicksal entschieden wurde.
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