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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 115

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 115 — königliche Elternpaar nach und nach 1 Sohn und 5 Töchter, zum Teil schon glücklich vermahlt, in ein frühes Grab sinken. — Eine ganz besondere Vorbereitnng für seinen hohen Beruf hatte König Johann dadurch erhalten, daß er stets mit besonderer Vorliebe sich an den Arbeiten des Landtags und der Ministerien beteiligt hatte. Eine große Menge Gesetzesvorlagen hat er selbst entworfen, ausgearbeitet und in der 1. Kammer vorgetragen. Klarer Verstand und gründliche Kenntnisse erleichterten ihm die Beurteilung der schwierigsten Fragen. Unter der Regierung des königlichen Rechtsgelehrten mußte natürlich in der Gesetzgebung manche Besserung eintreten. Neue Gesetzbücher entstanden. Die Gerichte wurden neu eingerichtet. Bürgerliche Hilfsrichter, die sogenannten Schöffen oder Geschworene, wurden zugezogen. Die Gerichtsverhandlungen wurden öffentlich, und es wurde mehr mündlich als schriftlich verhandelt. Es entstanden eine Menge Eisenbahnen; Handel und Verkehr wurden gefördert und das Schulwesen, besonders auch die Universität, bereitwilligst unterstützt. Von allen Einrichtnngen im Lande nahm König Johann persönlich Kenntnis. Nach einem gewissen Plane bereiste er jedes Jahr eine andere Gegend. Da wurden aber nicht bloß Begrüßungsreden angehört und andere Huldigungen angenommen, die ganze Reise und jeder Tag derselben hatten ihre fest bestimmte Ordnung. Da wurden die Gerichte samt Gefängnissen, die Grund- und Hypothekeubücher angesehen, einer Verhandlung beigewohnt, Bauernwirtschaften und Rittergüter, Hüttenwerke, Forsten, Schulen, Waisenhäuser, Kranken- und Versorgungsanstalten u. s. w. besichtigt. Nicht selten erregten bei solcher Gelegenheit die Fragen des Königs Staunen, denn man erkannte aus ihnen, wie gründlich er über alles unterrichtet war. Selbst auf der Universität unter den Gelehrten war es so. So oft der König nach Leipzig kam, besuchte er diese oder jene Vorlesung und zeigte dann im Gespräche, daß er selbst in den schwierigsten Fragen bewandert war. Im Jahre 1866 glaubte König Johann dem Deutschen Bunde treu bleiben zu sollen, und er schloß sich deshalb an Österreich an. Die sächsische Armee verließ das Land, ging nach Böhmen und verband sich mit dem österreichischen Heere. Nun teilte sie bei aller Tapferkeit auch das Los desselben, bei Köuiggrätz mit geschlagen zu werden. Einen Verlust an Land erlitt Sachsen nicht, doch mußte es dem Norddeutschen Bunde beitreten. Ein Bundesgenosse, wie König Johann, mußte Preußen nur willkommen sein. Und was er damals bei seiner Rückkehr gesagt: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten", — das hat er ehrlich erfüllt. Als 1870 die Entscheidung nahete, da zogen des Königs Söhne, Kronprinz Albert und Prinz Georg, mit hinaus in den Kamps und nahmen als hervorragende Führer Anteil an den Ruhmesthaten der deutschen Heere. Kronprinz Albert, als Führer der 4. Armee, der Sieger von Beaumont (Bomong), half den Feind nach Sedan werfen. Vor Paris schloß das 12. Armeecorps unter Prinz Georg am 1. und 2. Dezember den Eisengürtel fest zusammen, wie es sich schon vorher, besonders bei St. Privat, durch Heldenmut und zahl- 8*
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