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1. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 18

1898 - Breslau : Goerlich
— 18 — Von Rache entflammt, rief Hermann die teutschen Stämme zum neuen Kampfe gegen die Römer auf. Nur mit Mühe entging Germaniens dem Schicksale des Varns; unter schweren Verlusten zog er sich nach dem Rheine zurück. (Ib. n. Chr. Geb.) Im nächsten Jahre versuchte Germaniens noch einmal, die Deutschen zu unterwerfen. In zwei blutigen Schlachten blieb er Sieger; dann ging er aber nach Rom zurück. Seit dieser Zeit blieben der Rhein und die Donau die Grenzen Germaniens. Hermann starb i. I. 21 nach Chr. Geb. durch Meuchelmord. Ein römischer Schriftsteller nennt ihn „den Besreier Germaniens, der das römische Volk nicht in seinen Anfängen, sondern das Kaiserreich auf seiner Machthohe herausgefordert hat, mit wechselndem Schlachten-glück, im Kriege unbesiegt". Ein großartiges Denkmal im Teutoburger-Walde erinnert noch heute an ihn. Vertiefung, a) Wodurch wurde die Erbitterung der Deutschen gegen die Römer hervorgerufen? Die Römer behandelten gewöhnlich die unterworfenen Länder hart; Varus, der vorher Statthalter von Syrien gewesen, hatte einmal bei Unruhen in Judäa 2000 Gefangene ans Kreuz schlagen lassen. Daß freie Germanen für Vergehen gegen das römische Gesetz mit Ruten gezüchtigt oder-gar hingerichtet werden sollten, erregte den besonderen Grimm des Volkes. b) Armin oder Hermann war der Sohn des Segimer, ein junger Mann von vornehmer Abkunft, tapfer, rasch entschlossen, von schneller Auffassung, das Feuer seines Wesens in Antlitz und Blick verratend (nach römischer Schilderung). Seine hohe Begabung zeigte sich in den Rechten, welche ihm die Römer verliehen ; die Ritterwürde kann etwa mit der heutigen Erhebung in den Adelstand verglichen werden. Hermanns Liebe zum Vaterlande zeigte sich darin, daß er sich nicht von den Vorteilen blenden ließ, welche der Anschluß an die Römer gewährte. Seine Klugheit zeigte er in der sorgfältigen Vorbereitung seines Planes. Zunächst gewann er gleichgesinnte Männer, besonders aus edlem Geschlecht, zur Teilnahme an der Verschwörung gegen die Römer. Es waren zuerst Cherusker, dann die benachbarten Stämme, ungefähr dieselben Völker, welche wir als (nieber deutsche) Sachsen bezeichnen, die sich zu allen Zeiten durch Freiheitsliebe und Zähigkeit im Kampfe ausgezeichnet haben. c) Auch die Ausführung des Planes zeugt von großer Umsicht. Hermann konnte nicht daran denken, die Römer in ihrem eigenen Lande oder in ihren befestigten Lagerplätzen anzugreifen, weil die Germanen ihnen in der Kriegskunst weit nachstanden. Er lockte daher den Varus nach dem Innern Deutschlands und wartete bis zum September, da häufige Regeugüffe den Römern das Fortkommen immer mehr erschwerten. Der Marsch der Römer ging (von Minden i. W.) westwärts ungefähr in der Richtung aus die obere Hase, also an der Nordseite des Wiehengebirges hin, das damals der Teutoburger Wald bedeckte, während von Norden her die Moore bis nahe an den Fuß der Berge traten, einer der wenigen von altersher gangtiaren Völkerwege zwischen Weser und Ems. Die Entscheidungsschlacht fand wahrscheinlich in der Gegend zwischen Engter und Venne, nördlich von Osnabrück, etwa 40 Kilometer westlich von Minden statt (Vergl. die Karte.)
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