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1. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 19

1898 - Breslau : Goerlich
— 19 — d) Der Schrecken der Römer war darum so groß, weil gegen 20 000 ihrer besten Soldaten gefallen waren und sie befürchteten, daß die Gallier sich erheben und die Germanen nach Italien vordringen würden. Allein dies geschah nicht; denn nur ein Teil der deutschen Völkerschaften erhob sich gegen die Römer. Die Markomannen, welche unter ihrem Könige Marbod das heutige Böhmen besetzt hatten, waren (i. I. 6 n. Chr. Geb.) in ein Bündnis mit den Römern getreten und nahmen jetzt nicht am Kampfe teil. Die Folge der Schlacht im Teutoburger Walde war also der Verzicht der Römer auf weitere Eroberungen in Deutschland und damit die Erhaltung deutscher Sprache und Sitte; die Angriffe der Germanen auf das mächtige römische Reich blieben einer späteren Zeit vorbehalten. e) Nicht Waffengewalt, sondern das alte Erbübel der Deutschen, die Uneinigkeit, half den Römern zu neuen Erfolgen. Thusuelda ertrug das Los der Gefangenschaft „nicht mit flehender Stimme, nicht zu Thränen erniedrigt, mehr vom Geiste ihres Gatten als ihres Vaters beseelt". (Tacitus). Als Germaniens seinen Triumphzug in Rom hielt, wurde Thusnelda mit ihren 5 Kindern den Römern vorgeführt, später kam sie nach Ravenna, wo sie gleich andern gefangenen vornehmen Deutschen unter strenger Bewachung ein trauriges Dasein führte. Über ihr und ihrer Kinder weiteres Geschick ist uns keine Nachricht erhalten. In den Feldzügen des Germaniens zeigte sich die Überlegenheit der römischen Kriegskuust über die ungestüme Tapferkeit der Deutschen. Indessen erlitten die Römer ungeheure Verluste und erzielten nur die vorübergehende Unterwerfung einiger Stämme an der Nordsee. Deshalb rief Tiberins den Germaniens zurück. Hermann fiel durch Meuchelmord, weil er feine herzogliche Gewalt in die eines Königs verwandeln wollte. „Dem hochsinnigen Manne, der sechsundzwanzigjahrig seine sächsische Heimat von der italischen Fremdherrschaft erlöst hatte, der dann im siebenjährigen Kampfe für die wiedergewonnene Freiheit Feldherr wie Soldat gewesen war, der nicht bloß Leib und Seele, sondern auch Weib und Kind für seine Nation eingesetzt hatte, um dann, siebenunddreißig-jährig, von Mörderhand zu fallen, ihm gab sein Volk, was es zu geben vermochte, ein ewiges Gedächtnis im Heldenlied." Das Hermannsdenkmal befindet sich aus der Grotenburg im Teutoburger Walde. Es ist von Josef Ernst von Bändel aus Ansbach erbaut, der im Jahre 1837 den Platz dafür aussuchte, 1838 den Grundstein legte und 1840 den Unterbau vollendete. Aber allerlei Schwierigkeiten und Hindernisse traten ihm in den Weg; die Beiträge flössen spärlich, und Bändel opferte den größten Teil seines Vermögens für ein Unternehmen, das verloren schien. Allein nach der glorreichen Einigung Deutschlands erwachte auch die Begeisterung für' den ersten Befreier das Denkmal konnte vollendet werden und wurde 1885 in Gegenwart des Kaisers Wilhelm I. feierlich eingeweiht. Auf einem Unterbau von Bo m Höhe erhebt sich ein 28 m hohes Standbild. „Es konnte nicht die Aufgabe des Bildhauers sein, eine Bildsäule Hermanns in persönlicher Ähnlichkeit zu bilden; nicht sowohl die Person des Cheruskerfürsten als vielmehr dessen Schwerterhebung sollte dargestellt werden. In jugendlicher Frische, im Siegesstolze steht er jetzt da, das freie Schwert in kräftiger Faust hoch emporgehoben, zu wuchtigem Schlage bereit, auf den wuchtigen Schild gestützt, die Zeichen der Fremdherrschaft glorreich unter die Füße tretend, weitschauend ins freie Vaterland, hinweisend zur Stätte unseres Ruhmes, zur- Erkenntnis unserer Macht und Herrlichkeit." 2*
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