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1. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 30

1898 - Breslau : Goerlich
— 30 — Oströmern zerstört. Dagegen eroberten germanische Völkerstämme Britannien und gründeten das Reich der Angelsachsen. Zuletzt eroberten die Langobarden Oberitalien und gründeten dort ein Reich, das bis zum Jahre 774 bestand. Vertiefung, a) Welchen Unterschied finden wir zwischen den Hunnen, wie sie bei ihrem ersten Auftreten geschildert werden, und den von Attila beherrschten Hunnen? Unzweifelhaft hatten sie durch die Berührung mit anderen Völkern eine höhere Bildung angenommen; Attila war zwar ein länderver-wüstender Barbar, wußte aber doch auch gerecht und gnädig gegen die unterworfenen Völker zu sein. Der Name Attila (oder Etzel, wie ihn die deutsche Volkssage nennt) bedeutet „Väterchen". b) Die Schlacht bei Chalons oder auf deu katalauuischeu Felderu gehört zu den Entscheidungsschlachten der Weltgeschichte; denn von ihrem Ausgange hing es ab, ob Europa sich im germanisch-hunnischen oder germanischrömischen Sinne weiter entwickeln würde. Germanische Völker waren in beiden Heeren in starker Zahl vertreten. „Den Gang der ungeheuren Schlacht zu schildern hat, wie es scheint, keilt Augenzeuge vermocht; nur den allgemeinen Eindruck giebt die einzige uns erhaltene Darstellung wieder, es sei ein „gräßlicher, wechselvoller, unmenschlicher, hartnäckiger Kampf gewesen, dessengleichen keine Überlieferung meldet; ein Bach, der durch das Blachfeld floß, so ward den Nachkommen erzählt, schwoll durch das Blut der Gefallenen zum reißenden Strom, und die Verwundeten schlürften, vorn Durst gequält, gierig die blutige Lache. Im Getümmel wurde der Köuig der Westgoten (Theodorich) von einem ostgotischen Pfeile getroffen und stürzte vom Rosse; über ihn weg stampften seine Geschwader. Da aber warfen sich die Westgoten, den König zu rächen, mit solcher Macht auf die Hunnen, daß Attila selbst nur mit Not entkam und die ganze Masse in ihre Wagenburg zurückwich. — Attila hatte sich auf das Schlimmste gefaßt gemacht und einen Scheiterhaufen aus Holzsätteln auftürmen lassen, um sich selbst in seine Flammen zu stürzen, falls Goten und Römer seine schwachen Verschanzungen erstürmen sollten. Daran dachten diese indessen nicht, weil sie den Pfeilregen der Hunnen fürchteten; durch den Abzug der Westgoten wurde Attila gerettet." c) Warum zerfiel Attilas Reich so schnell? (Die Macht zerteilte sich unter drei Söhne, die überdies die uuterworfeuen germanischen Völkerschaften weniger schonend behandelten als ihr Vater. Daher empörten sich diese, und im Kampfe fiel Attilas ältester und tapferster Sohn. Das Beispiel des Hunnenreiches zeigt, wie wenig Bestand nur auf Waffengewalt gegründete Reiche haben. —) In der deutschen Volkssage und dem Nibelungenliede lebt Attila als. Etzel fort, sein Name ist verknüpft mit dem des Burgunderkönigs Günther, der i. I. 437 mit 20000 Mann im Kampf gegen Römer und Huuuen fiel. d) 1. Von der furchtbaren Plünderung und Zerstörung Roms durch die Vandalen schreibt sich die Bezeichnung „Vandalismus" für eine rohe, besonders gegen Kunstwerke gerichtete Zerstörungslust her. 2. Über Theodorich erzählen die Schriftsteller jener Zeit folgendes: Theodorich war der Sohn des Ostgotenkönigs Theodemir. Im zarten Alter von 8 Jahren kam er als Geisel seines Volkes an den kaiserlichen Hof in Stonstantinopel. Er war ein herrlicher Knabe, begabt mit allen Fähigkeiten des
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