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1. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 58

1898 - Breslau : Goerlich
es für angemessen hielten, nicht mehr bloß Vergeltung zu üben, sondern offenen Krieg gegen jene Feinde zu führen. Es wurde also Krieg gegen sie begonnen, der dann von beiden Seiten mit Erbitterung, jedoch mit größeren Verlusten für die Sachsen als für die Franken, 33 Jahre ununterbrochen dauerte. Freilich hätte er schneller beendigt werden können, wenn das bei der Treulosigkeit der Sachsen möglich gewesen wäre. Es läßt sich kaum sagen, wie oft sie besiegt sind und sich der Gnade des Königs unterworfen haben; wie oft sie Gehorsam versprochen, die von ihnen geforderten Geiseln ohne Zögern gestellt, an sie abgeschickten Gesandten Gehör gewährt haben; mehrmals waren sie so zahm und mürbe gemacht, daß sie sogar versprachen, sie wollten vom Götzendienst lassen nrtd den christlichen Glauben annehmen. Aber wie sie mehrmals dazu bereit waren, so waren sie stets auch ebenso schnell geneigt das Versprochene nicht zu halten. Man kann daher schlecht beurteilen, ob man zum einen oder zum anderen eine größere Geneigtheit füglich ihnen zuschreiben soll: denn es verging, seit der Kampf mit ihnen begonnen hatte, kaum ein Jahr, in dem nicht ein solcher Umschlag bei ihnen zu verzeichnen gewesen wäre. Aber der hohe Mut des Königs und seine nie gebrochene Festigkeit im Glück wie im Unglück ließ sich durch keinerlei sächsische Wortbrüchigkeit besiegen oder von dem einmal betretenen Wege abbringen. Denn wenn sie derartiges sich zu Schulden kommen ließen, ließ er es ihnen niemals ungestraft hingehen, ohne entweder in eigener Person und unter eigener Führung oder durch seine Grafen mit Heeresmacht ihre Treulosigkeit zu rächen und sie gebührend zu züchtigen. Nachdem dann aller dauernder Widerstand niedergeworfen und feine Herrschaft anerkannt war, hatte er zuletzt von den beiden Ufern der Elbe 10 000 Menschen mit Weib und Kind wegführen lassen und hierhin und dorthin über Gallien und Germanien in kleinen Gruppen verteilt. Jedenfalls ist die vom König vorgeschriebene und von ihnen angenommene Bedingung, unter welcher der Krieg nach so langen Jahren sein Ende fand, die gewesen: daß sie den Götzendienst abthäten und den Glauben der Väter verließen, die heiligen Gebräuche des christlichen Glaubens und der christlichen Religion annähmen und im engen Anschluß an die Franken mit denselben ein Volk bildeten. Der Krieg gegen die Sachsen ist für die deutsche Geschichte der wichtigste von allen Kriegen Karls des Großen; denn erst durch die Einfügung Sachsens in das fränkische Reich ist die Verbindung mit den übrigen deutschen Stämmen hergestellt und der Grund zur Entstehung einer deutschen Nation gelegt worden. Ohne Karl würden die Sachsen sich dem stammverwandten Dänemark angeschlossen, den festländischen Germanen sich entfremdet haben. Übersichtlich lassen sich die Sachsenkriege also darstellen: a) Streifzüge Karls und Aufstände der Sachsen ohne dauernde Erfolge. (772-777.) b) Einigung der Sachsen unter Wittekind. Einführung fränkischer Sitten und des Christentums in Sachsen und Auflehnung bagegen. Blutbab bei Verben. Unterwerfung und Taufe Wittekinds. (778—785.) e) Aufstände einzelner Stämme. Verpflanzung sächsischer Kolonisten in das Frankenland und umgekehrt. Über die Bekehrung Wittekinds erzählt die Sage: Als Wittekind am
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