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1. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 109

1898 - Breslau : Goerlich
— 109 — slawischen Länder an der Ostsee (Pommern, Mecklenburg) sich unterworfen und dort Großes für die Ausbreitung des Christentums und deutschen Wesens geleistet. Allein sein Stolz brachte ihn jetzt zu Falle. Als er der Vorladung des Kaisers, auf dem Reichstage zu erscheinen, wiederholt nicht gehorchte, erklärten die deutschen Fürsten ihn in die Reichsacht. Seine Herzogtümer wurden an Bischöfe und Fürsten verteilt, nur seine sächsischen Erbgüter Braunschweig und Lüneburg durste er behalten; auch mußte er auf mehrere Jahre das Reich-verlassen. 6. Friedrichs Macht. Sein Tod. a) Nachdem die Verhältnisse in Deutschland und Italien geordnet waren, beherrschte der Kaiser ganz Deutschland, Burgund und Italien. Im Reiche sorgte er mit starker Hand sür Ruhe und Ordnung; alle Nachbarfürsten beugten sich vor ihm; mit dem Papste stand er in freundschaftlichem Verhältnisse. Die Macht des Kaisers und der Glanz der deutschen Fürsten und Ritter zeigte sich besonders beim Psingstseste zu Mainz 1184, als seine beiden Söhne wehrhaft gemacht wurden. Mehr als 70 Fürsten und Bischöfe und an 70 000 freie oder adlige Männer versammelten sich auf der weiten Ebene, und das Andenken an die herrlichen Feste, die damals gefeiert wurden, lebte noch lange in den Liedern fort. b) Im Jahre 1187 kam plötzlich die Schreckensnachricht, daß der Sultan Saladin den König von Jerusalem geschlagen und Jerusalem und die wichtigsten Seestädte erobert hatte. Int April 1189 sammelte der Kaiser ein Heer von 100 000 Mann, unter denen 20000 Ritter waren, und zog in strenger Ordnung durch Österreich und Ungarn nach Griechenland. Hier wurde der Winter abgewartet; dann zogen die Kreuzfahrer nach Kleinasien. Aber wie beim zweiten Kreuzzuge mußten auch jetzt die Deutschen viel von Hunger, Durst und den unaufhörlichen Angriffen der leichten türkischen Reiterei erdulden. Fast aller Pferde beraubt, kamen sie endlich in die wohl angebaute Gegend von Jkoninm, wo ihnen ein türkisches Heer entgegentrat. Allein . nach sechsstündiger Schlacht war die Stadt erobert und das feindliche Heer zersprengt; die Türken erkannten, „daß der Stärke der Deutschen alles weiche, und daß sie, wie von göttlicher Kraft gestählt, Verächter des Todes und aller Schrecknisse, alles angriffen, was ihnen widerstehe". Beutebeladen und mit frischen Pferden versehen, überschritt das Heer den Taurus nach dem reißenden Flusse Kalykaduus hinab, den sie bei Selemia überschreiten wollten. Da traf sie unerwartet ein vernichtender Schlag. Staubbedeckt und ermattet vom Sonnenbrände wollte der Kaiser, der auf kürzerem Wege dem Heere vorangeritten war, durch ein Bad sich erfrischen. Obwohl ihn feine Umgebung abmahnte, stieg der rüstige Greis in den Fluß. Aber die eiskalte Strömung überwältigte ihn und riß ihn fort; er ertrank um die Mittagstunde des 10. Juni 1190. So unfaßlich erschien dem deutschen Volke der plötzliche Tod des Kaisers auf der heiligen Fahrt, daß es glaubte, der große Kaiser sei gar nicht gestorben, sondern geheimnisvoll entführt oder entrückt und werde dereinst wiederkommen, um Deutschland einig und groß zu machen.
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