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1. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 114

1898 - Breslau : Goerlich
— 114 — während Heinrich den Kaiser auf seinen ersten Zügen nach Italien begleitete, erhob Niklot mit seinem Volke die Waffen und verwüstete alles rings umher. Heinrich kehrte zurück und kämpfte mit dem Könige von Dänemark abermals gegen Niklot. Dieser fand im Kampfe den Tod, und sein übrig gebliebener Sohn mußte von Heinrich Mecklenburg zum Lehen nehmen. Ebenso wurdeu die Fürsten von Pommern und Rügen Heinrichs Vasallen. Ihm mochte es also wichtiger erscheinen, den slawischen Osten dauernd zu unterwerfen und durch deutsche Ansiedler für immer zu gewinnen, als in Italien nutzlos gegen die aufblühenden Städte und den Papst zu kämpfen. Überdies mochte er wohl fürchten, daß der Kaiser nach der Unterwerfung Italiens auch die Macht der deutschen Fürsten verringern würde. Als daher Kaiser Friedrich ihn (in Partenkirchen oder Chiavenna) aufsuchte, schützte er sein Alter vor (er war erst 47 Jahre) und nahm zu anderen Ausreden seine Zuflucht. Friedrich hörte alle diese Ausreden an und widerlegte sie; aber der Löwe blieb bei seiner Weigerung. Da sprach der Kaiser: „Unter allen deutschen Fürsten hat dich Gott durch Macht und Reichtum erhöht, deshalb mußt du allen übrigen ein Vorbild sein in deiner Treue gegen das Reich. Und du könntest jetzt zurücktreten, wo die Ehre der Deutschen, der Ruhm des Kaisers auf dem Spiele steht! Erinnere dich an unsere Verwandtschaft und unterstütze auch jetzt deinen Herrn, Vetter und Freund. Zu jeglichem, was du verlangst, wirst du mich bereit und willig finden, wenn du mich in dieser Not nicht verlässest". — So sprach der Kaiser; aber der Löwe blieb unerbittlich. Die Umstehenden schwiegen, unbeschreiblich bewegt über diesen Auftritt. Da nahte die Kaiserin ihrem Gemahle und sprach: „Lieber Herr, Gott wird dir Hilfe leisten, wenn du einst dieses Tages gedenkest". Der Kaiser stand auf; der Herzog aber bestieg sein Pferd und ritt von dannen. Ob der Kaiser dem Herzoge zu Füßen gefallen ist, läßt sich nicht genau feststellen, möglich ist es Die Weigerung Heinrichs erregte damals die Gemüter so sehr, weil an diesem Tage sich das Geschick von Oberitalien wie das des welfischen Geschlechtes entschied, und weil die Handlungsweise des Herzogs so sehr der deutschen Treue widersprach. e) Die Aussöhnung des Papstes mit dem Kaiser ist im Dogenpalaste zu Venedig in großen Gemälden (allerdings nicht geschichtlich treu) dargestellt. Der Kaiser erkannte Alexander als den rechtmäßigen Papst an und gab den Gegenpapst ans; der Papst erkannte die Bischöfe, welche auf Seite des Kaisers standen, in ihren Ämtern und Würden an. Mit den lombardischen Städten schloß der Kaiser 1183 zu Eon stanz Frieden. Die Städte behielten ihre Selbstverwaltung für sich, in den Landgebieten aber herrschte der Kaiser. So wurde von beiden Seiten nachgegeben, und als der Kaiser L184 nach Italien zog, wurde er von den lombardischen Städten mit den größten Ehrenbezeugungen empfangen. Dein mächtigen Mailand, das er einst so hart bekämpfte, verlieh der Kaiser jetzt viele Freiheiten und Vorrechte. 4. Friedrich suchte den Bruch mit Heinrich dem Löwen zu vermeiden, aber die Feinde des Herzogs drängten ihn dazu. Heinrich ging selbst seinem Sturze entgegen. Auf zwei Reichstagen erschien er nicht, und selbst als der Kaiser ihm nur eine Geldbuße von 5000 Pfund Silber für die Verweigerung der Heeresfolge auflegen wollte, ging der Herzog nicht darauf ein. Auf dem
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