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1. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 224

1898 - Breslau : Goerlich
— 224 — Kaiserlichen vernichtet. Sie beginnen zu wanken, und bei einbrechender Nacht wendet sich das ganze Heer zur Flucht, auch Pappenheims eben ankommendes Fußvolk in dieselbe fortreißend. Am folgenden Tage sammelten sich in Leipzig die traurigen Trümmer des kaiserlichen Heeres um Wallenstein, der sie nach Böhmen zurückführte. Die Schweden brachten die Nacht aus dem Schlachtfelde zu. Erst am solgenden Morgen sanden sie nach langem Suchen ihres Königs Leichnam, kaum kenntlich vor Blut und Wunden, zertreten von den Hufen der Pferde und aller Kleider beraubt. Er lag unsern eines großen Steines, der seitdem der „Schwedenstein" genannt wird und jetzt neben einem später daselbst errichteten Denkmal mit Pappeln umpflanzt ist. Tie königliche Leiche wurde zunächst nach Weißenfels und von da weiter, von der trostlosen Gattin begleitet, nach Stockholm gebracht. Des Königs goldene Kette und das blutige Koller, welches ihm von den Kroaten ausgezogen worden war, sendete Wallenstein dem Kaiser, der bei dem Anblick ausrief: „Gern hätte ich dem Helden ein längeres Leben und eine fröhliche Rückkehr in sein Königreich gegönnt, wenn nur in Deutschland Frieden geworden wäre." (Nach Spieß u. Beriet.) Wallen st eins Ende ist durch Schillers Dichtung dem größten Teile unseres Volkes vertrauter geworden als viele andern Ereignisse unserer Geschichte. Zur Ergänzung dessen, was in Hübner, Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Seite 114 und 118) über seine Thaten und seinen Charakter angeführt ist, folgt hier die Schilderung seiner Ermordung nach der in Eger aufbewahrten Chronik: Wallensteins God. Deu 24. Februar 1634 ist der Herzog von Friedland (Wallenstein) allhier zu Eger wieder angelangt und hat alsobald aus dem Joachinisthal und anderer Orten die Besatzung abzuführen anbefohlen, damit des Feindes Truppen desto freier und sicherer nach Eger durchgehen mögen, mit denen er sich alsobald konjungieren (verbinden) wollen. Dahero als solches' von dem ankommenden Volk der Obrifte Buttler, Obristlieutenant Gordon und Obrist-Wachtmeister Leslie verstanden, haben sie mit einander beratschlaget, was ihnen bei dieser bevorstehenben Gefahr zu thun, und ernstlich vermeinet, das Sicherste zu sein, den Friedland in Arrest zu nehmen, und solches alsobald Ihre Kaiserlichen Majestät zu Dero fernerer Verordnung unterthänigst zu berichten. Jnmittelst und in selbiger Nacht um 11 Uhr ein Courier von Prag ankommen, hat Friedland den Obristwachtmeister Leslie zu sich berufen, und demselben die Stadtpforten zu eröffnen anbefohlen. Als er von demselben die Briefe empfangen und die darin eingeschlossenen kaiserlichen patenta [die Absetzung und Achts-erklärung^, welche der General Gallas aller Orten ausgeführet, gesehen, hat er alsobalb bemelbeten Leslie in sein Zimmer kommen lassen, und seinem bereits formierten Concept nach, bessert er sich zuvor auch zum öfteren gebrauchet, zum allerhöchsten wiber Ihre Kaiserliche Majestät und Deroselben Undankbarkeit beklaget; indem er aller Orten für einen Rebellen declarieret worden, werde er sich auch ferners entdecken, weilen nuumehro kein Mittel einiger Versöhnung, und derowegen keine Zeit zu verlieren, als erforderte die höchste Notwenbigkeit
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