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1. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 259

1898 - Breslau : Goerlich
— 259 — Österreich und Schweden wieder gegen Napoleon; Preußen wurde zum Beitritte aufgefordert, hielt sich aber neutral. Während die Österreicher noch ihr Heer sammelten, die Russen noch in der Ferne waren, führte Napoleon ein Heer von 180 000 Mann nach dem Rheine. Baden, Bayern und Württemberg schlossen sich Napoleon an und halfen sein Heer verstärken. Napoleon drang nunmehr mit 200 000 Mann in Bayern ein; dort nahm er bei Ulm den österreichischen General Mack mit seinen: Heere von 25 000 Mann gesangen. Ein Teil des französischen Heeres besetzte Wien; Napoleon aber besiegte das vereinigte Heer der Russen und Österreicher in der berühmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805) so glänzend, daß Österreich sich sofort zum Frieden bereit erklärte. Im Frieden zu Preßburg trat es seine Besitzungen in Italien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern, seine Besitzungen in Schwaben an Baden, Bayern und Württemberg ab. Die letzteren beiden Staaten wurden zu Königreichen erhoben. 4. Das Ende des deutschen Meiches. Am 12. Juli 1806 sagten sich 16 deutsche Fürsten, 4 Kurfürsten und 12 andere Fürsten des mittleren und westlichen Deutschland von dem deutschen Reichsverbande los und bildeten einen neuen Bundesstaat, den Rheinbund. Sie waren in ihren Ländern vollständig unabhängig, aber sie erkannten Napoleon als den Beschützer (Protektor) des Bundes an, der allein das Recht hatte, über Krieg und Frieden zu entscheiden. Alle unmittelbaren Fürsten, deren Gebiete im Rheinbünde lagen, wurden mediatisiert, d. h. diesem und jenem Rheinbundfürsten übergeben; französische Truppen halfen nach, wo ein Fürst sich nicht gutwillig dem Verlust an Würde und Land fügen wollte. So war das deutsche Reich ausgelöst; am 1. August 1806 erklärte Napoleon, „er erkenne es nicht mehr an"; am 6. August legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser' von Österreich. Schweden nahm nun Vorpommern, Dänemark und Holstein an sich. So war nach tausendjährigem Bestände das römische Reich deutscher Nation hingesunken, das einst die erste Macht der Christenheit war. Nur wenige Deutsche fühlten damals Trauer über sein Ende, und diese durften ihre Meinung nicht laut äußern. Denn Napoleon hatte überall seine Zuträger und suchte furchtbar zu schrecken. In einer Schrift „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" hatte der Verfasser das zuchrlose Auftreten der Franzosen in Deutschland getadelt. Dafür ließ Napoleon den Verleger 1806 erschießen. Noch in demselben Jahre vernichtete Napoleon die preußische Macht und gründete 1807 mitten im Herzen Deutschlands ein französisches Königreich, Westfalen. 1809 wurde Österreich niedergeworfen, und jeder Versuch, die Übermacht Napoleons zu brechen, fchien vergeblich. Da verleitete ihn Hochmut und Eroberungssucht zu dem Zuge nach Rußland, der die stolze „Große Armee" vernichtete, und nun endlich gelang es den Völkern, nach langem und blutigem Ringen ihre Freiheit vom französischen Joche zu erlangen. Doch nicht ein einiges und freies Deutfch- 17*
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