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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 20

1894 - Gera : Hofmann
20 Erstes Buch. I. Abschnitt: Aus der deutschen Urzeit. und heimischen Fleißes. Die Stärke der Technik lag in der Behandlung der Bronze, die man zu Platten von bewunderungswürdiger Dünnheit und Ebenmäßigkeit zu hämmern verstand, sie in Formen weiter austrieb, mit Ornamenten versah und aneinander nietete. Auch im Ausscheiden und Schmieden des Eisens hatte man es weit gebracht. Durchweg wurde flach und hohl gearbeitet. Die ersten Funde waren so wichtig, daß sie einer ganzen Kulturperiode den Namen verliehen: der Hallstattperiode. Sie kommt vor auf ausgedehntem Gebiete, überall die gleichen Grundformen zeigend. Als ihre nördliche Grenze darf Gießen, Fulda, Bayreuth, bis ins Thüringische und Passau gelten, als südliche die Hochalpen, als östliche Ungarn, als westliche Besan^on und Saarbrücken, doch so, daß sie sich in Ausläufern nach allen Richtungen bedeutend weiter erstreckt. Ihr Schwergewicht lag im oberen Donauthale, am Ober- und Mittelrheine und in der Westschweiz. Besonders rein hat man sie den Urnenhügeln von Watsch und St. Margareten in Krain enthoben, untermischt mit Pfeilspitzen griechischer Zugehörigkeit, die dem vierten bis zweiten Jahrhunderte angehören. Im ganzen wird die Kulturgruppe während der mittleren Jahrhunderte des letzten Jahrtausends v. Chr. geblüht und sich teilweise bis an dessen Ausgang behauptet haben; westwärts ist sie vielleicht jünger als im Osten und Süden. Sie mag verschiedenen keltischen Völkerschaften eigen gewesen sein. Der Hallstatter Entdeckung im Osten entspricht eine westliche der Schweiz. Bei dem kleinen Dorfe Marin, am Nordende des Neuenburger Sees, stieß man auf einen Pfahlbau, der nach lokalem Bodenverhältnis im Fischerdialekte ,,la Tene“ genannt wurde. Es war zumal Eisengerät, was zu Tage gefördert wurde, von ausgeprägtem Charakter. Bald mehrten sich die Funde auch anderwärts, bis man sah, man habe es mit einer offenbar von Westen vorgedrungenen, im ganzen jüngeren Kultur zu thun. Ihr Ursprung wird im mittleren und südlichen Gallien zu suchen sein. Von Frankreich erstreckte sie sich namentlich über die Schweiz und Süddeutschland, wo ihre Erzeugnisse ziemlich in den gleichen Gegenden wie die Hallstatts vorkommen, doch so, daß die Oberdonau gegen Rhein und Westschweiz zurücktritt. Ihre Ausläufer verstreuten sich bis nach Norditalien, Ungarn, Norddeutschland, Litauen, Skandinavien, Britannien und Irland. Sie umfaßt die letzten Jahrhunderte vor Christus und dauerte bis in die römische Zeit hinein, am zähesten auf den britischen Inseln. Gemischte la Tene- und Hallstattfunde sind selten gemacht, deuten aber doch in ihrem Vorkommen darauf, daß beide Gruppen eine Zeitlang nebeneinander hergegangen sind. Die la Ttznegegenstände zeichnen sich aus durch Abrundung und kräftige Profilierung; am leichtesten kenntlich ist die rückwärts gebogene, aus einem Stücke gearbeitete Spange. Die Schwerter zeigen dünne, gerade Eisenklingen bis zu 13/4 Meter Länge, die sich bisweilen beim Hiebe bogen und in Bronze- oder Eisenscheiden von dünnem Blech staken. Der Griff ist ein schmaler Eisendorn mit Endknopf, durch Holz oder Horu bekleidet. Dem Langschwerte zur Seite behaupteten sich kürzere Stichschwerter und Dolche. Die Lanzenspitzen sind lanzettförmig mit starker Mittelrippe. Unter den Schmucksachen sind die Gürtelhaken beachtenswert, vielfach durch ein oder
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