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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 55

1894 - Gera : Hofmann
I. Die Vorzeit. 8. Die römische Militärgrenze. 55 später verringerte sich die Zahl auf vier, also auf die Hälfte des Bestandes unter Augustus, und diese Legionen blieben seitdem auf Jahrhunderte in ihren Standquartieren, die 1. und 30. am Niederrhein, die 8. und 22. am Oberrhein. Dies waren einerseits Bonn und Castra Vetera, an dessen Stelle erst im dritten Jahrhundert Noviomagus (Nymwegeu) trat; andrerseits Mainz und Vindonifsa, seit Trajan anstatt des letzteren Argentoratnm (Straßburg). Dazu traten zahlreiche kleinere Kastelle am Rhein und am Limes, welche von Legionsabteilungen oder auch von Hilfstruppen besetzt waren; in den Zehntlanden standen nur solche, z. B. Vindeliker und Briten. Die Standlager waren stets in der Form eines länglichen Rechtecks oder eines Quadrats angelegt, mit abgerundeten Ecken, die Mauer im Innern durch einen Erdwall, nach außen durch einen Graben verstärkt, die vier Thore, je eines an der Seite, waren durch Türme gesichert. In der Mitte erhob sich das Prätorium (Hauptquartier), bei größern Standlagern ein stattlicher Bau; dahinter das Quästorium mit den Magazinen, davor nach der dem Feinde zugewandten Seite ein Bad und die Mannschaftsquartiere, die übrigens nur Erdhütten, nicht massive Kasernen gewesen zu sein scheinen. Stets waren auch Brunnen vorhanden. Diesen Standlagern kam dann die Rheinflotille zu Hilfe, welche den Strom vollends unter die Herrschaft der Römer brachte. Unter ihrem Schutze blühte auch städtisches Leben nach italischem Vorbild empor und mit ihm die ganze Fülle südländischer Kultur. Durch Ansiedelung italischer Kolonisten oder entlassener Soldaten und durch Roma-nisierung der Eingeborenen entstanden Städte oder stadtähnliche Gemeinwesen neben oder aus älteren Ortschaften längs des ganzen Rheinlaufes und ostwärts im Neckargebiet bis an die Rauhe Alb. Die älteste römische Stadtgemeinde im Rheinlande ist die Eolonia Augusta Rauraeorum (Augst bei Basel), eine Gründung des Augustus. Von Kaiser Claudius erhielt die Ortschaft der germanischen Ubier 51 u. Chr. italische Ansiedler und wurde als Colouia Agrippinensis (Köln) der Kaiserin Agrippina, der Tochter des Germaniens, zu Ehren eingerichtet, später sogar mit dem Jus Italicurn (Steuerfreiheit) ausgezeichnet; schon im Jahre 69 war daher ihre germanische Bevölkerung durch Familienverbindungen und den Einfluß römischer Bildung wenigstens der Gesinnung nach so völlig romanisiert, daß sie gegen ihre eignen Landsleute die Verräter spielte. Wohl um dieselbe Zeit, unter Kaiser Claudius (41 bis 54 u. Chr.), der hier geboren war, wurde Trier Kolonie, mit starken Festungswerken umgeben, zu denen die mächtige Porta nigra gehörte, schon zu Anfang des zweiten Jahrhunderts eine blühende Stadt, seit dem Beginne des vierten stolze Kaiserresidenz, daher mit glänzenden Bauten, den mächtigsten diesseit der Alpen, geschmückt und damals ein Platz von 50—60 000 Einwohnern. Neben diesen wirklich städtischen, mit selbstgewählten Behörden und selbständiger Verwaltung versehenen Gemeinden blühten kleinere Flecken (vici) aus, die einer solchen unterworfen waren, namentlich da, wo warme Quellen sprudelten, denen im kalten Norden die Südländer besonders nachgingen. Vielfach waren diese Orte übrigens keineswegs römischen, sondern meist einheimischen, also keltischen Ursprungs, wie ihre Namen bezeugen; so links Rigomagus (Remagen), Antuuaeum (Andernach), Bingium (Bingen), so rechts des Rheins Aquä Mattiaeä (Wiesbaden), Lupoduuum (Ladenburg), das zu Speier
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