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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 81

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Altdeutsches Volksleben. 5. Handel und Gewerbe. 81 5. Kandet und Oeweröe. Wilh elm Arnold, Teutsche Urzeit. 2. Auflage. Gotha 1881. Mit den Städten fehlte es im alten Germanien natürlich auch an allem aktiven Handel und Gewerbe. Selbst fremde Kaufleute wurden ungern gesehen und nur zum notwendigen Tauschverkehr zugelassen. Cäsar bemerkt, daß namentlich die Einfuhr von Wein nicht geduldet werde. Das war sehr klug, hatte aber nicht lange Bestand. Denn schon zu Tacitus' Zeit wußten die Germanen den Wein eben so zu schätzen wie das von ihnen selbst gebraute Bier: die ersten Anfänge des Weinbaus in Deutschland werden auf Kaiser Probus zurückgeführt. Wenn, wie Tacitus erzählt, die Hermunduren des Handels wegen bis nach Augsburg kamen oder bei der Eroberung der Residenz Marbods durch Catualda ansässige römische Händler dort gefunden wurden, so waren das eben Ausnahmen, die keine weitern Folgerungen gestatten. Denn die Hermunduren waren das einzige deutsche Volk, das mit den Römern auf freundschaftlichem Fuß lebte. Und der Handel, welcher mit deutschen oder nordischen Produkten stattfand, wurde nicht von deutschen, sondern von römischen Kaufleuten getrieben: es waren vorzugsweise Pelze, Häute und Bernstein, daneben auch wohl Seife mit Lauge bereitet, Gänsefedern zum Füllen der Kiffen und germanisches Haar, womit sich die vornehmen Römerinnen schmückten; als Gegenwert wurden Schmuckfachen, geprägtes und ungefragtes Edelmetall und am liebsten gewiß Erz und Eisen genommen, deren Ausfuhr indes von den römischen Kaisern früh verboten wurde. Drei alte Handelsstraßen gingen von der Ostsee nach Süden: eine über die Elbe nach Gallien, die Pytheas für den Bernsteinhandel kennen lernte; eine zweite im Weichselthal aufwärts nach der Donau und dem adriatifchen Meer, die besonders in der Kaiserzeit in Aufnahme kam; und eine dritte nach Süd osten dem Lauf des Dniepers entlang, die vorzugsweise von den Griechen benutzt wurde. Nur au den Grenzen entstand ein lebhafterer Verkehr. Daß die Germanen fremde Kaufleute brauchten, um ihre Beute wieder an sie zu verhandeln, berichtet schon Cäsar; doch unterlag auch dieser Verkehr in kriegerischen Zeiten, und diese bildeten ja die Regel, mannigfachen Beschränkungen. Ein eigentlicher Handel aber, an dem die Germanen selbstthätig teilnahmen, entwickelte sich erst mit dem Aufkommen der Klöster und Städte, zumal infolge der Kreuzzüge und der Verbindung mit Italien, und nun entstand auch in Deutschland ein eigner Handels- und Gewerbestand. Von den Handwerken erlangten nur die einige Ausbildung, die für den Ackerbau und Krieg unentbehrlich waren oder das notwendige Gerät zum Haushalt lieferten, wie Schmiedekunst und Töpferei. Die letztere gedieh wohl erst im Verkehr mit den Römern zu höherer Kunstfertigkeit, wie die Funde im Deeumatenland zu beweisen scheinen. Die Verarbeitung des Eisens dagegen muß früher erlernt worden fein, denn die Germanen treten gleich mit eisernen Waffen in die Geschichte, wenn auch dasselbe zu Tacitus' Zeit noch selten und kostbar war und die allgemeine Verbreitung eiserner Waffen erst der Zeit der Völkerwanderung angehört. Die Kunst, andere Metalle zu Bilder a. d. Gesch. d. deutschen Volkes. I. 6
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