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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 135

1894 - Gera : Hofmann
4. Alarich, der König der Westgoten. 135 Sweben und Alanen und zogen von da nach Spanien, gerufen, wie es heißt, von den Garden des Kaisers, den Honorianern, welche die Pyrenäen zu bewachen hatten, aber die Pässe öffneten, um an der Plünderung teilzunehmen. Nach anderen Nachrichten wurden jene Völker nach Spanien gerufen, um es dem Kaiser zu entreißen, und wiederum nach anderen Nachrichten hat sie der Kaiser geschickt, um ihm Spanien zurückzuerobern und um sie aus Gallien fortzuschaffen. Zwei Jahre sind sie in Spanien umhergezogen und haben dann eigene Staaten gegründet, die Sweben und asdingischen Wandalen in Galizien, die Alanen in Lusitanieu und Karthagena, die silingischen Wandalen in Andalusien. Während diese Dinge in den Provinzen vorgingen, ward in Italien durch die römischen Höflinge Stilicho ermordet, der einzige Helfer, der dem Kaiser kräftig zur Seite stand. Als Hauptverbrechen ward ihm vorgeworfen, daß er mit Alarich Verbindung angeknüpft, ihn in römischen Dienst genommen und als jener bei ausbleibender Tributzahlung die Alpenpässe besetzt, ihn mit 4000 Pfund Goldes beschwichtigt habe. Haß gegen die zahlreich in Italien schaltenden Goten von Stilichos Anhang war eine Haupttriebfeder der römisch-rechtgläubigen Partei. Gleich ihm wurden seine Verwandten und Freunde, sogar die in den Städten verteilten Weiber und Kinder gotischer Söldner ermordet, ihre Habe geraubt. Vierzigtausend Goten und Alanen sollen infolge dieser Vorfälle zu Alarich übergegangen sein, welcher ungesäumt und ohne erheblichen Widerstand zu finden, wie im festlichen Zuge durch Italien eilte. Er legte sich vor Rom und verlangte zur Sühne alles edle Metall und alle Sklaven germanischer Abkunft. Doch ließ er sich für das Mal mit 5000 Pfund Goldes, 30,000 Pfund Silbers, 4000 seidenen Gewändern, 3000 Purpurhäuten und 30,000 Pfund Pfeffer genügen. Die alten Götterbilder mußten, um diese Summen liefern zu helfen, den letzten Schmuck hergeben, und die Bildsäule der Tapferkeit ward eingeschmolzen — als überflüssiger Zierrat in einer Stadt, die trotz ihrer 1,200,000 Menschen nur noch in der Ermordung eines Weibes, der Witwe Stilichos, ihren Heldenmut zu bewähren vermochte. Dann nahm Alarich Winterquartiere in Tuscien, wohin ihm der Schwager Athaulf noch ein gotisch-hunnisches Heer aus Pannonien führte. Alle Deutschen in Italien liefen ihm Rache fordernd zu, und in Rom allein nahmen 40,000 Sklaven die Gelegenheit wahr, ihre Herren zu verlassen und den gotischen Befreiern zu folgen. In den Unterhandlungen, welche zwischen Alarich und dem römischen Hose zu Ravenna ohne Erfolg stattfanden, war des Goten Forderung, außer Sold und Lieferungen für sein Volk die norischen Provinzen zur Wohnstätte zu erhalten. Von neuem brach er endlich auf und zog nach Rom. Auf sein Geheiß wählten die Römer einen neuen Kaiser, den Stadtpräfekten Attalus, als dessen Oberbefehlshaber nunmehr Alarich die Städte Italiens zu unterwerfen begann. Indes litt Rom Hunger, denn der Statthalter von Afrika weigerte dem.neuen Kaiser die Getreideflotte; auch sonst war Alarich mit seinem kaiserlichen Geschöpfe, einem eitlen Griechen, nicht zufrieden, und so nahm er ihm denn bei Arminium vor versammeltem Heere Krone und Purpur wieder ab und übersandte beides dem Honorius, mit welchem neue Unterhandlungen im Gange waren. Sie zerschlugen sich. Zum dritten
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