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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 364

1894 - Gera : Hofmann
364 Zweites Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der sächsischen Kaiser. Nach dem Kapitel begann entweder das Studieren oder das Arbeiten. Das Studieren fand in einem Raume neben der Bücherkammer statt, wo sich allerhand liturgische und philosophische Schriften befanden. Die Arbeit verteilte der Prior im Sprechhaus. Konnte er dies mit Zeichen thun so sprach er kein Wort dabei; jedenfalls faßte er sich in Worten möglichst kurz. Schweigend zogen die Mönche zur Arbeit, schweigend arbeiteten sie. Erklang das Zeichen zu einer Gebetszeit vom Klosterturme, so verrichteten sie unter Leitung des Priors das Gebet nach Möglichkeit, wie in der Kirche. Was das Essen anbetrifft, so nahmen sie nach der Terz das Frühstück; an Fasttagen fiel dasselbe aus. Nach der Sext folgte das Mittagessen, eingeleitet mit einem Psalm. Zwei Gerichte kamen auf den Tisch, und schweigend wurden sie genossen, während einer vorlas. Das Gratias schloß die Tafel. Nach der Non wurde im Remter ein Trunk gereicht. An Sonn-- und Festtagen trat die gottesdienstliche Beschäftigung ausschließlich in den Vordergrund. Die verschiedenen Zeiten des Kirchenjahres hatten ihre besonderen Schriftlektionen. Zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten Lichtmeß, Mariä Geburt und Allerheiligen gingen alle Mönche zum Abendmahl. Außerdem konnte jeden Sonntag kommunizieren, wer wollte. Außer den allgemeinen christlichen Heilsmitteln gab es noch besondere mönchische, welche die Bestimmung hatten, teils das Einzelleben durch Kasteiung Gott wohlgefällig zu machen, teils die Klosterordnung zu erhalten. Hierher gehörte zunächst die Enthaltung vom Fleischgenuß. Fremdländische Gewürze, wie Pfeffer und Zimmet, durften die Cisterzienser nicht gebrauchen, sondern nur Gewürzkräuter, die das Land erzeugte. Als Getränk war Wein mit Wasser gemischt gebräuchlich. Nur Kranken durften Fleischspeisen gereicht werden. Selbst Fische, Eier, Milch und Käse wurden nur als etwas Außergewöhnliches zuweilen vom Abte bewilligt. Von Kreuzerhöhung bis Ostern aßen die Mönche nur einmal des Tages; nur die jüngeren Mönche durften da das Frühstück nehmen. Die Kleidung war aus grobem Tuch; alle Zieraten waren verboten. Die Mönche trugen kein Pelzwerk, kein Untergewand und kein Beinkleid, außer wenn sie ritten. Das Lager bestand aus Stroh und einer Decke, und sie schliefen mit Rock und Kutte. Ihre einfache Lebensweise hatten die Cisterzienser mit allen sittenstrengen Mönchsorden gemein; eigentümlich aber war ihnen, daß sie diese Einfachheit durch alle ihre Lebensverhältnisse, auch die gottesdienstlichen, hindurchgehen ließen. Ihre Kirchen beschränkten sich auf das Notwendigste. Sie sollten keine steinernen Türme haben. Hölzerne Dachreiter auf der Mitte der Vierung genügten für ihre kleinen Glocken, die nicht über fünfhundert Pfund wiegen sollten. Die Kirchthüren weiß anzustreichen war gestattet; oft blieben sie aber auch roh. Bunte Fußböden, Glasmalereien in den Fenstern, Bilder und Skulpturen waren nicht gestattet außer dem Bilde des Gekreuzigten. Die Kreuze sollten von Holz, nicht mit Gold verziert sein. Nur an den Hauptfesttagen durfte man den Altar mit seidenen und halbseidenen Decken schmücken, doch mußten sie einfarbig fein. Die Leuchter sollten die Höhe von eineinhalb Fuß nicht übersteigen. Kelch und Weinkanne sollten nicht von Gold, sondern höchstens vergoldet sein. Der Abt sollte bei der Feier
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