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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 377

1894 - Gera : Hofmann
I. Heinrich Iv. 2. Heinrichs Kämpfe mit den Sachsen. 377 Großen sicher stellen wollen; diese aber mochten glauben, er wolle sie verhöhnen. Voller Wut und Zorn begaben sie sich in eine benachbarte Kirche zu geheimer Beratung und beschlossen hier, es solle für das ganze Sachsenland eine Tagfahrt gehalten werden, um auf derselben weitere Beschlüsse zu fassen. Die beschlossene Tagfahrt fand gegen Ende Juli 1073 zu Wormsleben am süßen See unweit Eisleben in Thüringen statt. Alle Fürsten und Bischöfe Sachsens und eine ungeheure Zahl sächsischer Gemeinfreier waren erschienen. Von einer Anhöhe herab entflammte Otto von Nordheim durch eine Rede, in welcher er die alten Beschuldigungen gegen den König vorbrachte, die Leidenschaften der Menge, einige Edle trugen die Unbilden vor, die sie vom Könige erlitten haben wollten, was ebenfalls eine große Wirkung hervorbrachte, so daß schließlich der Kampf gegen den König, dem man als einen Tyrannen den Eib nicht zu halten brauche, einmütig beschlossen würde und Fürsten, Ritter und Bauern sich durch gegenseitige Eibschwüre verßanben. Doch ehe man die Waffen ergriff, versuchte man noch den Weg der Unterhanblung und stellte durch eine Gesanbtschaft folgenbe Forberungen an den König: er solle seine Burgen in Sachsen und Thüringen nieberreißen, Magnus aus der Gefangenschaft entlassen und Otto von Norbheim tüieber in sein Herzogtum einsetzen; sich nicht allezeit in Sachsen aufhalten, des Laubes alte Verfassung in Ehren halten, die schlechten und gemeinen Menschen, beren Rat das Reich ins Verb erben bringe, völlig von sich thun und die Fürsten des Reichs, benen solches zukäme, zur Beratung herzuziehen. Wenn er bies thue, so würde man ihm in allen Wegen bereitwillig bienen, boch so, wie es sich gezieme für freigebome Männer in einem freien Laube. Heinrich erwartete jeboch von der Erfüllung dieser Forberungen nur eine Verstärkung des Aufstanbes, namentlich von Magnus' Freigebung, in welchem jener erst den rechten Führer finbe, und entließ bah er die Gesanbten mit dem unbestimmten Bescheide, er wolle die Sache den andern beutfchen Fürsten zur Entscheibnng vorlegen. Jnbessen verkannte er die ihm brohenbe Gefahr keineswegs, und feine Boten zu den oberdeutschen Fürsten waren schon unterwegs, um diese auf-zuforbern, die Senbnng ihrer für den Polenkrieg bestimmten Mannschaften, welche Heinrich jetzt gegen die Sachsen zu vertoenben gebachte, möglichst zu beschleunigen. Aber noch ehe diese Mannschaften anlangten, rückten die mit jenem Bescheibe nnzufriebenen Sachsen, die ebenso begriffen, daß Eile geboten war, in hellen Haufen — bei 60 000 Mann — gegen die Harzburg heran und bezogen vor berfelben ein Lager. Sie wollten dem Könige jebe Möglichkeit abschneiben, zu entfliehen und den Kampf in anbere Gegenben des Reiches zu spielen. Während» besten berannte Graf Hermann die Lüneburg und zwang die überraschte Besatzung zur Übergabe. Heinrich, im höchsten Grabe überrascht, suchte die Sachsen durch Ver-hanblungen zu beschwichtigen; sie bestauben tnbeffen hartnäckig auf der Zerstörung der Burgen in ihrem Lanbe, sowie auf der Freigebung des Herzogs Magnus. Gegen biefes Verlangen sträubte er sich jeboch aus den angeführten Grünben abermals, so gefahrvoll feine Sage auch war, und nicht im Staube,
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