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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 379

1894 - Gera : Hofmann
I. Heinrich Iv. 2. Heinrichs Kämpfe mit den Sachsen. 379 die Polen, aber nicht gegen die tapferen Sachsen hinlänglich gerüstet zu sein, und setzten den Beschluß sämtlicher Fürsten durch, dem auch der König zustimmen mußte, daß das Reichsheer sich erst am 5. Oktober bei Breitenbach an der Fulda versammeln solle. Der König zog darauf in seinem Stammherzogtume Franken umher, um dort andere Streitkräfte zu sammeln. Die Sachsen hatten unterdessen gar bald zu ihrem größten Schrecken erfahren, daß der königliche Vogel ihren Netzen entschlüpft sei. Sie sahen nun, wenn sie bei ihrem Aufstande beharrten, einen großen Kampf der deutschen Völkerstämme vor Augen. Doch schreckten sie keineswegs davor zurück, rüsteten sich vielmehr dazu mit allem Eifer. Sie nahmen die Güter des Königs in ihrem Lande in Beschlag, verjagten seine Dienstleute und Anhänger und belagerten auch die anderen königlichen Zwingburgen, von denen sie einige in Trümmer legten. Ferner riefen sie die Thüringer zu Hülfe, die bereit waren, gemeinschaftliche Sache mit ihnen zu machen, da auch ihre Stimmung gegen den König eine erbitterte war, weil er in ihrem Streite mit dem Erzbischof von Mainz wegen des von diesem verlangten Zehnten zu ihren Ungunsten entschieden hatte. — Der befreite Magnus wurde mit Jubel von ihnen empfangen und trat als Herzog an ihre Spitze. Der Aufstand gewann mit jedem Tage an Kraft und Ausdehnung, so daß der König aufs neue den Weg der Unterhandlungen betrat und die Häupter der Rebellen zum 24. August zu einer Besprechung mit seinem Bevollmächtigten, dem Erzbischof Siegfried von Mainz, nach Corvey berief. Jene waren aber unter den gegenwärtigen, für sie so günstigen Umständen zu keinem Ausgleiche geneigt, ja sie brachten, um dem Könige das Schicksal Ludwigs des Frommen zu bereiten, verleumderisch die abscheulichsten Dinge über seinen Lebenswandel vor, damit die Kirche die entehrendsten Strafen über ihn verhänge und ihn dadurch feiner Waffenehre und seines Thrones beraube. Erzbischof Siegfried, an den sich die Sachsenfürsten dieserhalb wandten, ein höchst zweideutiger Anhänger des Königs und ein Mann, der den Mantel stets nach dem Winde hing, verwies dieselben, da er allein nichts gegen den König zu thun vermöge, mit ihren Klagen auf einen allgemeinen Fürstentag und kam mit ihnen überein, daß dieser am 20. Oktober zu Gerstungen, an der Grenze Hessens und Thüringens, gehalten werden und der König zu seiner Rechtfertigung persönlich auf ihm erscheinen solle. Heinrich war jedoch keineswegs gewillt, sich vor ein Gericht seiner Vasallen zu stellen, und verweigerte diesem Abkommen seine Einwilligung. Der 5. Oktober kam, aber das Reichsheer stellte sich nicht vollständig ein, und es wurde dem Könige immer klarer, wie wenig er sich auf den Gehorsam der anderen Fürsten verlassen könne. In dieser schwierigen Lage berief er sämtliche Fürsten des Reichs nach Würzburg zu einer Besprechung. Sie erschienen, mit Ausnahme der thüringischen und sächsischen, sämtlich, und die erschienenen rieten dem Könige zu neuen Unterhandlungen mit den Aufrührern. Heinrich folgte ihrem Rate und sandte die Erzbischöfe von Mainz und Köln, die Bischöfe von Metz und Bamberg, die Herzöge Rudolf, Berthold und Gottfried nach Gerstungen, wo sich die Sachsenfürsten zu der in Corvey festgesetzten Zeit eingefunden hatten, mit dem Auftrage, dieselben
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