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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 436

1894 - Gera : Hofmann
436 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fränf. u. stauf. Kaiser. Sondergeist wieder aufgelebt; Gemeinde rang mit Gemeinde in fortgefetzten Fehden um Gebietsteile und Handelsstraßen, oder gar um ihre Selbständigkeit, und besonders unversöhnlich standen sich Mailand, die alte kirchliche Hauptstadt Ober-Italiens, und Pavia, die lombardische Königsstadt, gegenüber, beide mit festen Verbündeten. Zu diesen so völlig verwandelten Verhältnissen hatte das Königtum noch nicht bestimmte Stellung genommen, obwohl sie feine Interessen in ihrem tiefsten Grunde berührten. Denn die lombardischen Bischöfe waren jetzt unfähig geworden, den Hof- und Heeresdienst für den König in der bisherigen Weise zu leisten, und die Städte wiederum waren außerstande, die alten Naturallieferungen zu beschaffen, insbesondere das Fodrum (Heeresverpflegung), weil sie zur Geldwirtfchaft übergegangen waren, so daß bereits Lothar statt jener Lieferungen Geld erhoben hatte. Aber zu regeln blieb noch alles, und das mußte um so schwieriger fein, als die Deutschen von ihrem naturalwirtschaftlichen und aristokratischen Standpunkte aus dieser bürgerlich-demokratischen Geldwirtschaft nicht nur kein Verständnis, sondern entschiedene Abneigung entgegenbrachten und in diesen Verhältnissen schlechterdings nur das sahen, was sie rechtlich in der That waren, einen anarchischen Zustand, der auf Usurpation beruhte. Dieser kulturelle und politische Gegensatz erklärt den Kampf zwischen Friedrich I. und den lombardischen Städten. Es war in erster Reihe, modern gesprochen, ein Kampf um die Form der Besteuerung, erst in zweiter ein Ringen zwischen städtischer Selbständigkeit und monarchischer Gewalt und gar nicht um die nationale Unabhängigkeit Italiens. König Friedrich ist ersichtlich zunächst noch ohne festen Plan über die Alpen gekommen; in dieser Beziehung war fein erster Römerzug nicht viel mehr als eine Erkundigungsfahrt. Im November 1154 stand er bei Piacenza auf der Roncalifchen Ebene, wo er die Heerschau hielt und die Fahnen-wacht von feinen Vasallen, auch von den Bischöfen, als Zeichen der Lehnsabhängigkeit forderte; dann hielt er feinen ersten italienischen Reichstag. Da erhoben der Markgraf von Montferrat heftige Klagen über Asti und Chi er i, die Gemeinden Lo di und Como über die Vernichtung ihrer Unabhängigkeit durch Mailand. Da feine Kräfte zum Angriff auf diesen Platz nicht entfernt hinreichten, so verhängte Friedrich zwar die Acht über die Stadt, welche sich weigerte, jene beiden Gemeinden wieder frei zu lassen, nahm aber unter Verheerungen und Gefechten feinen Weg durch mailändifches Gebiet, gegen Asti und Chieri, die er beide eroberte und zerstörte; dann wandte er sich gegen das starke Tortona am Tanaro, um dessen Besitz, wegen feiner die Straße nach Genua beherrschenden Lage, Mailand mit Pavia beständig kämpfte. Doch erst nach zweimonatlichem, überaus hartnäckigem Widerstande, die erste Probe einer lombardischen Städtebelagerung, gelang es im April 1155, die Stadt zur Übergabe zu nötigen. Sie wurde geplündert, die Mauer geschleift, den Einwohnern nur das nackte Leben geschenkt, der Platz an Pavia übergeben, wo wenige Tage danach (17. April) Friedrich seinen feierlichen Einzug hielt und die lombardische Krone empfing. Doch fein Vertrag mit dem Papste trieb ihn nach dem Süden. Über Piacenza, Bologna und den Apennin erreichte er im Mai Viterbo im füd-
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