Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 450

1894 - Gera : Hofmann
450 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fr eins. u. ftauf. Kaiser. wer — so schien es — sollte ihn jetzt noch aufhalten in der rücksichtslosen Weiterverfolgung der Pläne, deren Durchführung die Stellung der sächsischen Großen völlig ändern und dieselben zu Unterthanen des Herzogs machen mußte? Die Bestimmungen des Bamberger Friedens enthielten ja eigentlich die Zustimmung des Kaisers zu dieser tief greifenden Änderung, die zu verhindern eben die sächsischen Fürsten zu den Waffen gegriffen hatten. Aber der Groll und Haß seiner unterlegenen Gegner war damit nicht erstickt: immer von neuem brach er hier und da wieder in hellen Flammen hervor und ließ Sachsen wieder von wilden Fehden durchtobt werden. Schon um Ostern 1170 lag Heinrich mit Wichmann von Magdeburg in neuem Streit und drang verwüstend in dessen Gebiet ein. Im Norden Sachsens mußten die Anhänger des von einer Partei zum Erzbischof von Bremen designierten Askaniers Siegfried erst durch die Belagerung und Zerstörung der festen Horburg, wohin sie nach der Eroberung Bremens durch Gunzelm von Schwerin geflohen waren, zur Ergebung und zur Anerkennung des auf des Herzogs Betreiben eingesetzten Balduin genötigt werden. Eine ernstliche Erhebung gegen die so fest begründete Gewalt des Herzogs aber wurde jetzt von keiner Seite mehr versucht. Dazu hat ohne Zweifel wesentlich beigetragen der am 18. November 1170 erfolgte Tod Albrechts des Bären, denn in diesem verlor die Opposition gegen die welfifche Macht ihr eigentliches Haupt. Seitdem er, der Hauptgegner des nach der Krone strebenden Heinrichs des Stolzen, von Konrad Iii. gegen diesen als Sachsenherzog aufgestellt worden war, hatte Albrecht den Gegensatz seines Hauses zu dem der Welfen niemals aufgegeben, sondern denselben immer und mit der größten Entschiedenheit znr Geltung gebracht, namentlich seitdem durch den Regierungsantritt Friedrichs I. die Gegner der Welfen mehr und mehr an Einfluß verloren und der Stern des gehaßten Hauses sich immer glänzender und stolzer hob. Wie bei dem Bemühen, das Herzogtum Sachsen zu gewinnen, so war Albrecht auch sonst, wo er Heinrich dem Löwen entgegengetreten war, von diesem überflügelt worden. Von dem großen Wirkungskreise, in den er gern gestellt gewesen wäre, in Folge der Begünstigung der Welfen durch Friedrich I. ausgeschlossen, hat sich Albrecht der Bär zwar jeder Vergrößerung der welfifchen Macht entgegengesetzt, jedoch stets erfolglos. Nur auf einem Gebiete tritt er als ebenbürtiger und glücklicher Mitkämpfer neben den gehaßten Sachfenherzog: die Bedeutung und das Verdienst Albrechts des Bären liegt in dem, was er während feiner langjährigen Kämpfe gegen die Slawen geleistet hat. Wie Heinrich der Löwe hat er rastlos an der Unterwerfung und Zurückdrängung der Slawen gearbeitet, in die denselben entrissenen Gebiete hat er deutsche Kolonisten geführt und unter den günstigsten, das Gedeihen der neuen Pflanzung sichernden Bedingungen angesiedelt in dem fruchtbaren Lande, welches bisher ungenutzt gelegen hatte, nun aber bald der Sitz einer frisch aufblühenden Kultur wurde. Der Tod dieses Mannes war nun aber für Heinrich den Löwen auch insofern ein Gewinn, als die bisher in der Hand Albrechts vereinigte Macht des askanischen Hauses jetzt unter die Söhne des ersten Markgrafen von Brandenburg geteilt wurde und damit für die welfifche völlig aufhörte, gefährlich zu fein. Von den sieben Söhnen Albrechts folgte Otto, der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer