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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 463

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 2. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe. 463 in neuen Formen zum Ausdrucke verhalf, kann es nicht überraschen, daß alle Ausgleichsversuche resultatlos blieben, und will es uns namentlich als in der Natur der Dinge nicht hinreichend begründet und daher wenig wahrscheinlich vorkommen, wenn eine den Ereignissen der Zeit nach freilich schon ziemlich fern stehende Angabe dahin geht, daß in den Unterhandlungen, welche in Folge der Hülfsverweigerung Heinrichs des Löwen zwischen diesem und Kaiser Friedrich angeknüpft und durch Briefe und Gesandtschaften geführt wurden, der Herzog die Leistung des von dem Kaiser begehrten Zuzuges gegen die Lombarden abhängig gemacht habe von der Einräumung Goslars. Wohl war gerade Goslar von besonderer Wichtigkeit: die stark befestigte Hauptstadt der Oberharzlandschaft war geradezu der Schlüssel zu Obersachsen überhaupt und hatte in den sächsischen Kämpfen jeder Zeit eine bedeutende Rolle gespielt. Ohne Zweifel würde Heinrich der Löwe durch die Abtretung Goslars eine bedeutende Vergrößerung feiner Macht erlangt und feine Stellung gegen feine einheimischen Gegner wesentlich befestigt haben: das aber, was ihn und den Kaiser trennte, worin der so plötzlich zu Tage getretene Konflikt eigentlich feinen Grund hatte, wäre bamit doch noch keineswegs erledigt gewesen. Der Preis, den Heinrich der Löwe geforbert haben soll, erscheint uns zu gering und auch nicht im entferntesten geeignet, das Opfer, das der Herzog durch einen Zug nach Italien gebracht, die Gefahr, der er sich ausgesetzt haben würde, auch nur einigermaßen zu kompensieren, vor allem beswegen, weil die Entschädigung auf einem Gebiete gesucht worben wäre, das demjenigen, auf welchem der Herzog durch des Kaisers Verlangen bebroht würde, auch nicht im geringsten entsprochen hätte. Außerdem aber spricht gegen biefe Angabe doch auch noch das eine, daß der Kaiser die Forderung des Herzogs nicht bewilligt hat. Denn nach alle dem, was Friedrich Heinrich dem Löwen seit seinem Regierungsantritt an Besitz und an Rechten eingeräumt hatte, war das jetzt von dem Welsen gestellte Verlängert boch verhältnismäßig ein geringes, im Hinblick namentlich auf bert hohen Wert, welchen die thatkräftige Hilfe des mächtigsten und kriegserfahrensten aller Reichsfürsten gerabe in jenem kritischen Augenblicke für den Kaiser hatte. Wäre biefe Hilfe durch Überlassung Goslars zu gewinnen gewesen, — wir möchten es für sicher ausgemacht halten, daß Friedrich den geforderten Preis gezahlt haben würde. Solche Mittel mußten eben damals schon wirkungslos bleiben: Vorstellungen und Mahnungen konnten nichts mehr ausrichten. Der Kaiser aber sah sich nicht bloß den eibbrüchigen Lombarben gegenüber ohne die nötige Streit» macht, sonbern er mußte namentlich auch fürchten, daß Heinrichs des Löwen Beispiel Nachahmung finden und daß vor allem die Alexanbriner jetzt offen gegen ihn auftreten würden. So würde benn, nachbem alles anbete erfolglos geblieben war, noch ein letztes Mittel versucht, um den Herzog umzustimmen. Friedrich lub Heinrich den Löwen, der eben bamals — in den ersten Monaten des Jahres 1176 —in Bayern verweilte, zu einer persönlichen Begegnung ein. Es scheint in der Natur der Dinge begründet zu liegen, daß der Herzog, welcher ein rechtlich durchaus begründetes Verlangen des Kaisers zu erfüllen sich so hartnäckig weigerte, demselben nicht bis jenseit der Alpen entgegengegangen sein wird, um seine früher ausgesprochene Weigerung einfach zu
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