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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 473

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 3. Die Schlacht bei Segnano. 473 zwischen Adda und Oglio bestätigte, von dem lombardischen Bunde vollends zu lösen und ganz auf seine Seite hinüberzuziehen. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz in der Mark Ancona focht Christian von Mainz mit gewohntem Glücke: am 21. September eroberte und zerstörte er Fermo, das freilich später mit feiner Erlaubnis hergestellt und seitdem in Anbetracht feiner wichtigen Lage von dem Kaiser vielfach begünstigt wurde. Wenn er jetzt nach der Lombardei eilte, wenn Pavia und der mächtige Markgraf von Montferrat, dessen Ankunft nicht abgewartet zu haben Friedrich jetzt so schwer bereuen mochte, ihre Kräfte für den Kaiser einsetzten, so konnte man, vollends bei der Unthätigkeit der Lombarden, wohl bis zur Ankunft deutscher Hilfstruppen das Feld zu behaupten hoffen. Wer weiß, ob diese Erwartungen, welche den Kaiser erfüllten und in denen allein der Grund zu suchen ist dafür, daß von dem Tage von Segnano an vier Monate vergingen, ehe auch nur ein Wort des Friedens gesprochen wurde, sich schließlich nicht auch als durchaus berechtigt erwiesen hätten, wenn es sich bei alledem allein um einen Kampf mit den Sombarden und um die Niederwerfung des Aufruhrs derselben gehandelt hätte. Nun war aber die Fortsetzung des Kampfes gegen den lombardischen Bund zugleich eine Fortsetzung des Kampfes gegen Alexander Iii. und die katholische Kirche, — und eben dieses war der Punkt, an dem die Berechnungen des Kaisers scheiterten, weil über ihn die Fürsten, geistliche sowohl wie weltliche, nicht mehr hinwegkommen konnten. Denn nicht einen Sieg der Lombarden erblickte man in der Schlacht bei Segnano, sondern einen Triumph Alexanders und der katholischen Kirche: nicht eine Niederlage des Kaisers, welche das Scheitern der politischen Pläne desselben zur Folge haben mußte, war in der meisten Augen jener Kampf, sondern ein neues, das letzte und entscheidende Gottesgericht, welches die Schismatiker, die Entweiher und Zerreißer der Kirche getroffen und zerschmettert habe. Weniger den Lombarden und den Mailändern, die mit ihrem Blute den Sieg bei Segnano gewonnen hatten, kam der erfochtene Sieg nach dieser Ansicht zu gute als vielmehr der mit ihnen verbündeten Kirche und dem Papsttum Alexanders, als dessen Vorkämpfer jene nur erschienen. Darin eben und in nichts anderem lag die entscheidende Bedeutung der Schlacht bei Segnano: als Sieg Alexanders über Calixtus, des katholischen Papsttums über das fchismatifche bezeichnet der Tag von Segnano in der Geschichte Kaiser Friedrichs I. den verhängnisvollen Wendepunkt. Aber nicht der Kaiser war durch denselben überzeugt und zum Frieden bestimmt, sondern die Fürsten des Reiches sahen nach der Schlacht bei Segnano einen weitern Kampf gegen die katholische Kirche, ein längeres Sträuben gegen die Anerkennung Alexanders Iii. als unmöglich an und wollten dazu nicht mehr die Hand bieten. Weigerten sie auch nicht so offen und nicht in so verletzenden Formen die geforberte Hilfe wie Heinrich der Söwe, so stauben sie materiell jetzt boch ganz auf bemfelben Stanbpnnkte, welchen der mächtige Welfe schon vor der Schlacht bei Segnano eingenommen hatte. Wundernehmen kann weber biefe Stimmung noch die Energie, mit welcher biefelbe vonfeiten der Fürsten dem Kaiser gegenüber geltenb gemacht würde, wenn man be-benkt, auf wie unsicheren Füßen trotz feines scheinbar festen Bestanbes das kaiserliche (Segenpapsttum feit 1167 auch in Dentfchlanb staub und wie es
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