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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 478

1894 - Gera : Hofmann
478 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. vor, auf Grund dessen am 25. Juni 1183 auf dem Reichstag zu Konstanz der Friede zu stände kam. Das Reichsgebiet blieb in den Händen des Kaisers; ein System von Burgen im Süden und Norden der lombardischen Ebene, in welchen Reichsministeriale als königliche Beamten erscheinen, schützte die Stellung des Reichs in Italien. Aber auf die Ausbeutung der Lombardei als einer ergiebigen Finanzquelle mußte Friedrich verzichten. Die Lombarden erhielten ihre verlorenen Besitzungen zurück, durften ihren Bund erneuern, ihre Konsuln selbst wählen und innerhalb der Ringmauern die Hoheitsrechte ausüben. Doch waren die Städte verpflichtet, dem Kaiser und seinem Gefolge die zur Verpflegung nötigen Lieferungen zu leisten, und ihre Konsuln mußten ihm den Treueid schwören. 5. Iriedrich I. auf der Köhe seiner Wacht. Otto Abel, König Philipp der Hohenstaufe. Berlin 1852. Das ganze Reich diesseit und jenseit der Alpen war voll Freude und Jubel, daß nun endlich der Kampf, der so viel Ströme Blutes gekostet, sich zur Ruhe gelegt hatte, und nach langem Zwiste und Hader genoß man wieder mit voller Seele des goldenen Friedens. Der Kaiser gab seiner Freude dadurch Ausdruck, daß er ein großes Nationalfest veranstaltete, wie es Deutschland seit Menschengedenken nicht gesehen hatte, welches zugleich das dort gesicherte Anseheu des Kaiserthrones bekunden sollte. Als der Wonnemond des Jahres 1184 gekommen war, da brachen aus allen deutschen Gauen die Fürsten und Ritter auf und zogen „in Schiffen und in Straßen" gen Mainz, wohin sie der Kaiser geladen hatte, der Schwertleite (Wehrhaftmachung) seiner beiden ältesten Söhne beizuwohnen. Keiner wollte durch sein Ausbleiben den hohen Herrn kränken oder den Glanz des Reichstages verringern, noch auch die Gelegenheit versäumen, durch die Pracht des Aufzugs und die Größe des Gefolges seine eigne Macht und seinen Reichtum zu bekunden. Da erschienen der Landgraf von Thüringen mit über tausend, Erzbischof Philipp von Köln mit siebzehnhundert, der Abt von Fulda mit fünfhundert, der neue Herzog Bernhard von Sachsen mit siebenhundert, der Herzog von Böhmen gar mit zweitausend Rittern. Die anderen Fürsten und Bischöfe blieben nicht hinter ihnen zurück. Aber nicht bloß die deutsche, die Ritterschaft der ganzen Christenheit schien sich um Friedrich als ihren gemeinsamen Oberherrn versammeln zu wollen: aus Frankreich und Italien, von Jllyrien und den slawischen Ländern bis nach Spanien strömten die Scharen zusammen. Niemand hat sie gezählt, aber auf 70000 konnte ein Augenzeuge die Zahl der anwesenden Ritter schätzen, dazu dann noch die Geistlichen und die Menge sonstigen Volks. Für alle aber hatte der kaiserliche Wirt Sorge getragen. Das alte Mainz vermochte nicht die Menge der Gäste zu fassen, darum hatte man auf einer anmutigen großen Ebene am schönen Rhein für den Kaiser schnell ein Lustschloß und daneben eine schöne Kapelle erbaut. Ringsum standen zunächst die Wohnungen der Fürsten, an Größe und Zierde wetteifernd, dann folgten in verschobenen Farben und Gestalten weit verbreitet die Zelte der Nieberen; binnen wenigen Tagen schien eine Stadt hervorgezaubert, bunter,
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