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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 494

1894 - Gera : Hofmann
494 Zweites Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der frans. u. stauf. Kaiser. Friedrich der erste, welcher, feine freundschaftlichen Verhältnisse zu morgen-ländischen Herrschern benutzend, fremde Tiere behufs naturgeschichtlicher Zwecke kommen ließ und in eignen Häusern und Gärten unterhielt. Er besaß Kamele, Leoparden, Tiger, Löwen, Giraffen und dergl. mehr. Dies mochte der befriedigten Neugier halber wohl allen gefallen, aber über einige andere natur-geschichtliche Versuche blieben Vorwürfe nicht aus. Nikola, ein Sicilianer, so wird erzählt, war so gern im Wasser, daß ihm feine darüber erzürnte Mutter anwünfchte, er möge nur dort Vergnügen finden, und auf dem Lande nicht mehr ausbauern können. Auch geschah dies in immer steigendem Maße, er erhielt den Beinamen Pesce (Fisch), und Kaiser Friedrich hörte von seinen Erzählungen über die Meerestiefen. Um die Wahrheit derselben zu prüfen und um noch mehr zu erfahren, warf Friedrich vom Leuchtturme zu Messina einen silbernen Becher hinab, und Nikola brachte ihn glücklich aus dem Meeresgrunde zurück. Aber Felfenfpitzen, Korallenriffe, Strudel und Meer* ungeheuer hatten ihn so erschreckt, daß er keinen zweiten Versuch wagen wollte, bis der Reiz einer hoppelten Belohnung die Furcht überwog. Allein er würde nicht wiedergesehen, und der dies erzählende Bettelmönch fügt zornig hinzu, solcher Neugierigkeiten, Abergläubigkeiten und Verkehrtheiten habe der Kaiser noch mehr gehabt. Mit feiner Liebe zur Naturgeschichte hing feine Neigung zur Jagb genau zusammen, ja diese wurde dadurch auf gewisse Weise veredelt. Er hatte schöne Tiergärten, wie bei Gravina, Melsi, Melazzo, ausgemauerte Fischteiche in Sizilien und zog in dem schönen Lande umher, wie Geschäfte, Jahreszeit oder Lust es verlangten. Frühjahrs ergötzte ihn der Vogelfang in Foggia; im Sommer ging es höher hinauf in die Berge zu anderer Jagd. Überall begleiteten ihn feine zahlreichen Jäger und Falken und auch gezähmte Leoparden, die, wie es scheint, hinter dem Reiter auf dem Pferde faßen und und auf ein gegebenes Zeichen zum Fange hinabfprangen. Trotz dieser Vorliebe für die Jagd war sie keineswegs die einzige ober auch nur die erste Erholung an Friebrichs Hofe; vielmehr stellte sich biefer in einem viel mannigfacheren und geistreicheren Glanze bar. Jnbes würde zuvörberst auch das Leibliche nicht vergessen: der Kaiser bestellt z. B. zweihundert gute Schinken, verbietet, feine Weinberge zu verpachten, bamit er den besten Wein selbst bekomme, verschreibt beträchtliche Vorräte griechischen Weines, verlangt die besten Fische von Resina, ja der Magister der Philosophie Theobor mußte sogar Sirup und Veilchenzucker verfertigen. Doch wirb bezeugt, daß der Kaiser für feine Person mäßig lebte. Zu solchem Aufwanb für die Tafel gehörten auch schöne Paläste und reich geschmückte Wohnungen. Diese fanben sich nicht bloß in den größeren Städten Palermo, Neapel, Messina u. a., sondern der Kaiser legte auch in den schönsten Gegenden feines Reichs mehrere neue an, wie besonders in Monteferiko, Aquila, Andria, Foggia u. a. m. Hier vergaß er die Sorgen der Regierung, hier steigerte er die Erholungen zu einer geistreichen Mannigfaltigkeit und verklärte jede Ergötzung an feinem Hofe, bis sie in ihrer Einzelheit schön und im Zusammenhange mit dem Ganzen bedeutend wurde. Die Söhne der Edeln freuten sich, als Knappen und Pagen in diese Vorschule des reinsten Ritterwefens zu kommen, und dadurch, daß das Deutsche
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