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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 567

1894 - Gera : Hofmann
111. Deutsches Leben zur Zeit der fränf. u. stauf. Kaiser. 10. Der Bauernstand. 567 zur Weide. Die Hauptfrüchte waren Weizen und Roggen, Gerste und Hafer, Gemüse, Hülsenfrüchte und Flachs. Um Acker- und Gartenbau machten sich die einzelnen Orden verdient, namentlich die Cistercienser und Prämonstra-tenser, aber auch manche Burgherren legten einen Ziergarten und Baumgäuge an. Allmählich steigerte sich die Nachfrage nach den Erzeugnissen der Ackerwirtschaft und des Gartenbaues. In den Städten wuchs die Gewerbethätigkeit, Handel und Verkehr entzogen die Bürger der bis dahin betriebenen Landwirtschaft immer mehr und zwangen sie dadurch, von den Bauern zu sausen was sie brauchten. Hierdurch wurden letztere veranlaßt, ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit und größeren Fleiß zu widmen, um reichlichere und bessere Erzeugnisse des Bodens liefern zu können. Die Viehzucht blühte auf, die Pferdezucht gewann durch den Reiterdienst, die Schafzucht stieg infolge des Bauern und Pflug. (Stacke.) Wollengewerbes in den Städten, die Bienenzucht lieferte den Klöstern und Kirchen Wachs zu Kerzen, der Honig wurde als Würze der Speisen und Getränke statt des später hergestellten Zuckers verwendet, auch diente er zur Bereitung des Met. Die vielen Fasttage, welche die Kirche vorschrieb, zwangen zum Betriebe der Fischzucht und des Fischfanges. Die immer zahlreicher werdenden Bierbrauereien förderten den Anbau von Hopfen und Gerste. Nach und nach waren auch die Preise gestiegen. So kostete ein Huhn im zehnten Jahrhundert noch 1/2 Pf. = 18 Pf., im elften schon 1 Pf. — 36 Pf. Denselben Preis hatte eine Mandel Eier, das Doppelte oder Dreifache eine Gans. Ein fettes Schwein kostete 20—24 Pf. = 7—8,40 Ms. nach unserm Gelde, ein Schaf 10 Pf. — 3,50 Mk. Auch der Weinbau war weit verbreitet. Umfänglichere Weinberge gab es namentlich bei den größeren geistlichen Stiftungen; sie wurden durch Hörige bestellt, die außerdem von ihrem eigenen kleinen Besitztum ihren Herren einen Weinzehent abliefern mußten. Großen Nutzen gewährten die ungeheuren Waldungen, die allerdings eifrig gelichtet wurden, wodurch ein Steigen der Holzpreise entstand. Auf den Waldblößen herrschaftlicher Forsten durften die benachbarten Gemeinden ihr Vieh weiden und ebenso Waldstreu und Brennholz den Waldungen entnehmen. Die hohe Jagd blieb dem Könige und den Großen vorbehalten, die niedere ward bisweilen an den kleinen Adel oder auch an Städte verliehen. Jagdbare Tiere waren Hirsch, Reh, Wildschwein, Hase, Biber, Marder, bis in die sächsische Zeit hinein auch Elch und Schelch (Riesenhirsch). Man jagte zu Pferde von Hunden begleitet, Armbrust und Speer zum Dienste bereit haltend. Vögeln stellte man durch Falken, Sprenkel und Leimrute nach. Die Strafen gegen Wildfrevler waren noch nicht hart, sie wurden indes in späteren Jahrhunderten bedeutend verschärft. Damals bestimmte der „Sachsenspiegel", niemand sollte wegen eines Jagdfrevels „seinen
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