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1. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 596

1894 - Gera : Hofmann
596 Anmerkungen. Brachycephalen, waren ferner tnranische, brachycephale Elemente vorgedrungen und hatten sich, wie die in den belgischen Höhlen gefundenen Schädel zeigen, vielfach mit den^ Menschen der Ero-Magno-Rasse vermischt. Auf diese iberisch-turanischen Elemente stießen die aus Skandinavien auswandernden Jndogermanen, wobei es oft zu feindlichen Zusammenstößen kam. Zur Sicherstellung ihrer Herrschaft bauten die Jndogermanen ihre Wohnungen zumeist auf den Anhöhen, welche die Thäler beherrschen, und befestigten sie. Manche der Bedrängten zogen sich in die Hochalpen zurück, so die Ligurier und Räthier. Auf diese Weise erklärt sich das Vorhandensein des schwarzen, brachicephalen Typus, dem ein so großer Prozentsatz der Jndogermanen Europas der Gegenwart angehört. Bei ihrer Auswanderung aus Skandinavien wenden sich die jndogermanen zunächst nach Süden und Westen und besiedeln Westdeutschland, Holland, Belgien, Frankreich und England (das sind die Kelten); von da dringen sie nach Italien (die Italiker). Die Griechen, Slawolitaner, Inder und Eranier bleiben noch eine Zeit lang, nachdem sie zusammen Skandinavien verlassen haben, in der norddeutschen Tiefebene vereinigt, worauf die Hellenen nach dem Süden ziehen, die Slawolitauer und Arier nach dem Osten, diese schließlich Europas Grenzen überschreitend. Mit der Annahme, daß die Jndogermanen die blonde, dolichocephale Rasse darstellten, stimmt es, daß eine Reihe indogermanischer Völkernamen die Lichten, die Weißmänner bedeutet. Überall stießen die Jndogermanen bei ihrem Vorrücken ans Völker schwarzer Komplexionen; sie nannten sich deshalb im Gegensatz zu diesen die Weißen. So bedeutet vor allem Aryäs, wie die Inder und Erauier hießen, die Hellen, Romani die Weißmänner. Auch die Armenier bedeuten ursprünglich die Weißen, die Lichten und ebenso die Germanen, die Gallier und die Hellenen. Nach Ausweis der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen kannten die noch ungetrennten Jndogermanen von Tieren den Hund, das Pferd, das Rind das Schaf, die Ziege, das Schwein; ferner den Wolf, den Bären, dieotter, die Maus, den Hasen, den Bieber. Sie waren also Viehzüchter, und ihre Haustiere waren das Rind, das Schaf, die Ziege, der Hund.*) Von Bäumen kannten nach bisheriger Ansicht die ungetrennten Jndogermanen nur die glänzende Weißbirke; erst die europäischen Sprachen zeigen überein- stimmende Namen von andern Waldbäumen, der Eiche, der Buche, der Fichte. Daraus hat man den Schluß gezogen, die Jndogermanen hätten in einem waldarmen Gebiet gesessen. Für die Bezeichnung von Halmfrüchten kennen wir ein einziges indogermanisches Wort, das sich auf asiatischem und europäischem Boden befindet: skr. yava = £sü = lit. yawai, ohne daß zu ermitteln ist, welches die ursprüngliche Bedeutung dieser Wörter sein muß. Neben obiger Gleichung giebt es aber in den europäischen Sprachen eine ganze Reihe verwandter Ausdrücke aus der Ackerbausprache. Da sind gemeinsame Ausdrücke für den Acker, den Pflug, die Egge, das Säen, den,Samen, das Mähen, das Mahlen, die Ähre, die Gerste, den Weizen, die Hirse, den Flachs. Ans diesen Gleichungen hat man den Schluß gezogen, daß die Jndogermanen auf europäischem Boden, nachdem die asiatischen Arier sich bereits von ihnen getrennt hatten, sie selber aber sich geographisch noch nahe standen, von der nomadischen Lebensweise zum Ackerbau übergegangen seien. Man geht nun noch einen Schritt weiter und bringt die Thatsache, daß erst im Gemein-Europäischen eine Reihe von Waldbäumen erscheint, in Zusammenhang mit der vielfach geteilten Ansicht von der Entwicklung *) Das Schwein war vielleicht noch nicht gezähmt; nach Schräder folgte das Pferd den Zügen der nomadischen Jndogermanen in halbwilden Horden.
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